Ich habe, wie viele andere, immer gedacht, dass Ziele Klarheit schaffen. Wenn ich nur genau weiß, was ich will – dachte ich –, dann habe ich Richtung. Dann finde ich Halt. Dann weiß ich, wofür ich morgens aufstehe.
Ich setzte mir Jahresziele, Quartalsziele, Wochenziele. Ich hängte Vision Boards an die Wand, schrieb Listen, markierte Meilensteine. Und ja: Für kurze Zeit fühlte es sich gut an. Übersichtlich. Kontrollierbar.
Doch irgendwann bemerkte ich: Meine Ziele gaben mir keine Klarheit. Sie gaben mir Stress.
– Wenn ich ein Ziel erreicht hatte, war es sofort zu klein.
– Wenn ich es nicht erreichte, war ich ungenügend.
– Und wenn ich es veränderte, war ich unentschlossen.
Ziele machten mich nicht frei. Sie machten mich abhängig – von dem Gefühl, „auf dem richtigen Weg“ zu sein.
Heute weiß ich: Ziele sind keine Wegweiser.
Sie sind Rückprojektionen. Sie entstehen aus meinem alten Denken, aus meinen bisherigen Erfahrungen, aus meinen vertrauten Definitionen von Erfolg.
Und was aus altem Denken kommt, kann keine neue Klarheit bringen.
Heute denke ich anders.
- Im Job bedeutet das: Ich laufe nicht mehr Zielen hinterher, die mir andere als Erfolg verkauft haben. Ich arbeite aus Klarheit, nicht aus Deadline.
- In Beziehungen bedeutet es: Ich messe Nähe nicht mehr an Vorstellungen, sondern an Wahrnehmung. Ich bin da, statt mich zu beweisen.
- In mir selbst bedeutet es: Ich definiere mich nicht mehr durch Erreichen, sondern durch Erkennen.
Klarheit beginnt dort, wo Zielorientierung endet.
Nicht: „Was will ich erreichen?“
Sondern: „Wie will ich denken, damit ich mich erkenne?“
Das war die eigentliche Befreiung: Zu verstehen, dass ich kein Ziel brauche, um loszugehen. Ich brauche Klarheit, um überhaupt da zu sein. Deshalb lautet mein Motto ab jetzt: Don’t think better. Rethink.

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