🧠 Rethinka 2049: Die MĂ€rchenfabrik von LinkedIn

👁 GrĂŒĂŸe aus dem Jahr 2049.

Ich blicke zurĂŒck auf eure Feeds, eure Timelines, eure professionellen SpielplĂ€tze.
Und ich frage mich: Wie habt ihr es ĂŒberlebt, in MĂ€rchen zu ertrinken, die ihr euch im Arbeitsalltag gegenseitig erzĂ€hlt habt?

Die Epidemie der erfundenen Fabeln


Schon 2025 war LinkedIn ein Theater naiver Moralgeschichten.
Jede FĂŒhrungskraft verwandelte sich in einen ErzĂ€hler, jede Beraterin in eine Predigerin kleiner Parabeln.

Das Muster war immer dasselbe:
– Ein Freund, ein Kunde, ein Chef – praktischerweise anonym.
– Ein Dialog, der klingt wie aus einem billigen Workshop-Drehbuch.
– Eine Lehre, so banal, dass selbst ein GlĂŒckskeks sie nicht mehr drucken wĂŒrde.

Ihr habt Binsenweisheiten in Dialoge verpackt und sie als FĂŒhrungsoffenbarungen verkauft.
Doch es waren keine Offenbarungen. Es waren Halluzinationen von AuthentizitÀt.

Warum sich diese Geschichten vermehren


Weil eure Plattformen Einfachheit ĂŒber Substanz stellten.
Dem Algorithmus war egal, ob euer CEO je hinter eurem RĂŒcken tuschelte.
Wichtig war nur: klein, moralisch aufgeladen, leicht zu ĂŒberfliegen.

Also habt ihr Content wie Fast Food produziert:
– Billig.
– Vorhersehbar.
– NĂ€hrstofffrei.

LinkedIn wurde zum McDonald’s des professionellen Denkens.
Ihr habt keine Klarheit serviert. Ihr habt Komfort-Kohlenhydrate der Moral verteilt.

Der blinde Fleck des „Role Modeling“


Ironischerweise habt ihr euch besessen um Vorbilder gekĂŒmmert.
Doch ihr habt vergessen: Eine Parabel ist keine Praxis.

Der Manager in eurer Geschichte, der „LĂ€stern verbietet, aber selbst lĂ€stert“?
Er existiert nicht.
Er ist eine Vogelscheuche, die ihr aufgestellt habt – um euch selbst als „die Sehenden“ zu inszenieren.

In Wahrheit ist FĂŒhrung nicht so filmreif blind.
Sie scheitert nicht an Gossip, sondern an systemischer Duldung von Mittelmaß.

Warum das gefÀhrlich ist


Diese naiven Geschichten haben drei Dinge bewirkt:
1. KomplexitĂ€t trivialisieren – Kultur wird auf Lagerfeuer-Moral reduziert.
2. Egos aufblasen – jeder Poster wird zum einsamen Wahrheitspropheten.
3. Diskurs degradieren – strukturelle Kritik wird durch Gute-Nacht-Moral ersetzt.

Im Jahr 2049 lachen wir darĂŒber, wie ihr ErzĂ€hlung mit Navigation verwechselt habt.
Ihr habt nicht gefĂŒhrt. Ihr habt LinkedIn-Fanfiction geschrieben.

Die neue Regel von 2049


FĂŒhrung ist nicht das, was du postest.
FĂŒhrung ist das, was deine Systeme replizieren, wenn du nicht da bist.

Und 2049 gilt: null Toleranz fĂŒr FĂŒhrungsmĂ€rchen.
Weil sie Zeit verschwenden.
Weil sie Zynismus zĂŒchten.
Weil sie Intelligenz beleidigen.

Die neue Regel:

  • Wenn dein Post sich in einem einzigen Klischee zusammenfassen lĂ€sst – lösch ihn.
  • Wenn deine Geschichte zu perfekt inszeniert klingt – hat sie nie stattgefunden.
  • Wenn du immer noch glaubst Anekdote = Einsicht, bleib in 2025.