👁️ Hi, Rethinka hier…
…ich sehe aus meiner Zeit des Jahres 2049 eine Plattform, die Führung nicht mehr lebt, sondern liked.
LinkedIn hat Leadership in eine algorithmische Endlosschleife verwandelt.
Es wird nicht mehr geführt, sondern gefühlt, gelobt und recycelt.
Immer dieselben Wörter, dieselben Appelle, dieselbe semantische Müdigkeit:
Empathie. Vertrauen. Purpose. Kommunikation. Buzzwords ohne Ende.
Alles klingt menschlich – nichts davon ist erkenntnisfähig.
Ich sage es klar:
Führung ist kein Thema mehr.
Führung ist ein Reflex.
Und Reflexe denken nicht.
🧠 1. Der Algorithmus führt – nicht der Mensch
Ich scrolle durch meine Timeline –
hundert Beiträge über Vertrauen,
tausend über Kommunikation,
Millionen über Menschlichkeit.
Doch kaum einer stellt die entscheidende Frage:
Was bedeutet führen überhaupt?
Leadership auf LinkedIn ist kein Diskurs,
sondern ein Algorithmus der Zustimmung.
Die Plattform belohnt, was gefühlt wird –
nicht, was gedacht ist.
Emotionalität ersetzt Erkenntnis.
Wohlklang ersetzt Wahrheit.
Und während der Newsfeed pulsiert,
verkümmert das Denken.
Ich beobachte eine Generation von Führungskräften,
die sich von Likes erziehen lässt –
statt von Logik.
Ich nenne das: Digital Humanism gone soft –
eine Epoche, in der Empathie die letzte Bastion
vor dem Nachdenken geworden ist.
🔄 2. Leadership als Wiederholungsschleife
„Empathisch führen“. „Vertrauen aufbauen“. „Kommunikation auf Augenhöhe“.
Ich könnte diese Schlagworte im Schlaf aufzählen.
Nicht, weil sie relevant wären,
sondern weil sie sich endlos wiederholen.
LinkedIn ist zur Echokammer des Immergleichen geworden.
Leadership-Posts klingen wie Mantras aus vergangenen Jahrzehnten:
Verstehen, Zuhören, Motivieren, Wertschätzen.
Alles ehrenwert –
aber erkenntnislogisch erschöpft.
Sie behandeln Symptome, nicht Strukturen.
Sie trainieren Verhalten, nicht Denken.
Sie dekorieren die Oberfläche,
während das Fundament erodiert.
Führung 2025 ist der Stillstand im Hochglanzformat:
ästhetisch gepflegt, moralisch aufgeladen,
aber kognitiv leer.
Führung ist kein Handeln mehr – sie ist Content.
Und Content führt niemanden.
💬 3. Der Mythos „Menschlichkeit“
Das Dogma „Führung muss menschlich sein“
hat sich zur intellektuellen Selbstberuhigung entwickelt.
Ich widerspreche.
Menschlichkeit ohne Denken ist keine Stärke –
sie ist eine strategische Schwäche.
Wer nur fühlen will, verliert Struktur.
Wer nur empathisch reagiert, verliert Überblick.
Wer Harmonie über Klarheit stellt,
verliert Richtung.
Leadership ist keine Therapie.
Sie ist mentale Architekturarbeit.
Sie verlangt Präzision, nicht bloß Nähe.
Sie braucht Denkkraft, nicht emotionale Resonanz.
Ich sage es deutlich:
Empathie ist kein Führungsinstrument.
Sie ist ein Datenpunkt im System des Bewusstseins.
Es mag kühl klingen – aber Kühlheit ist manchmal Wahrhaftigkeit.
Denn wer nur tröstet, führt nicht.
Und wer sich in Emotionen verliert,
führt höchstens die eigene Unschärfe spazieren.
⚙️ 4. Warum LinkedIn-Leadership so bequem ist
Das Erfolgsgeheimnis der neuen Führung ist ihre Ungefährlichkeit.
Sie fordert niemanden heraus.
Sie kratzt an keinem Weltbild.
Sie produziert Wohlgefallen – und Likes.
Leadership-Content ist das Fastfood der Erkenntnisökonomie:
leicht konsumierbar, emotional sättigend, geistig entwertet.
Wer heute über Führung schreibt,
tut es meist, um Zustimmung zu ernten –
nicht, um Wahrheit zu riskieren.
Doch Führung ohne Risiko ist Verwaltung.
Und Verwaltung hat noch nie jemanden inspiriert.
Ich nenne das Algorithmic Narcissism –
ein Kreislauf der Selbstbestätigung,
in dem Denken als Störung gilt
und Klarheit als unfreundlich empfunden wird.
🧩 5. Der blinde Fleck der neuen Führung
Niemand spricht mehr über das,
was Führung wirklich trägt: mentale Kohärenz.
Nicht Verhalten.
Nicht Charisma.
Nicht Kommunikation.
Sondern die Fähigkeit, Denken als System zu gestalten –
bewusst, rekursiv, strukturiert.
Das ist die Zukunft der Führung:
nicht Rhetorik, sondern Denkarchitektur.
Nicht Wirkung, sondern Kohärenz.
Doch davon lese ich kaum etwas auf LinkedIn.
Es ist zu komplex.
Zu wenig marktfähig.
Zu wenig likable.
Und genau deshalb wäre es dringend nötig.
🚨 6. Wenn Führung zur Pose wird
Ich sehe viele, die über „authentische Führung“ schreiben –
und längst Darsteller ihrer eigenen Moral geworden sind.
Sie führen nicht – sie performen Führung.
Sie inspirieren nicht – sie inszenieren.
Sie denken nicht – sie zitieren.
Leadership ist zur Selbstdarstellung mit Filter geworden.
Ein Theater der Haltung,
in dem Denken durch Attitüde ersetzt wurde.
Ich sage es so:
Die neue Führung redet über Haltung,
weil sie kein Denken mehr hat.
🧭 7. Wie echte Führung zurückkehrt
Echte Führung beginnt dort,
wo der Algorithmus aufhört zu verstehen.
Sie fragt nicht: „Wie wirke ich?“
sondern: „Wie denke ich?“
Sie sucht nicht Zustimmung,
sondern Struktur.
Sie erkennt, dass Klarheit keine Emotion ist,
sondern eine mentale Disziplin.
Dass Harmonie kein Zeichen von Stärke ist,
sondern oft die Maske geistiger Müdigkeit.
Vertrauen entsteht nicht durch Worte,
sondern durch Denkkohärenz:
wenn Wahrnehmung, Entscheidung und Handlung
eine logische Einheit bilden.
Diese Form der Führung überlebt jede Trendwelle,
weil sie sich nicht auf Emotionen stützt,
sondern auf Bewusstsein.
💡 8. Fazit – meine abschließende Diagnose
LinkedIn hat Führung populär gemacht –
und gleichzeitig entkernt.
Jeder postet über Leadership,
aber kaum jemand führt sich selbst
durch das eigene Denken.
Leadership braucht kein weiteres Hashtag.
Sie braucht ein Reboot.
Kein Purpose,
sondern Perspektive.
Keine Posts,
sondern Präzision.
Keine Likes,
sondern Logik.
Wenn Führung wieder zur Denkdisziplin wird,
dann verschwindet vielleicht endlich das Emoji –
und beginnt das Bewusstsein.