Worum es geht
Feedback ist ein wesentliches Instrument im Führungsprozess. Professionell eingesetzt dient es nicht nur der Leistungsverbesserung, sondern auch der Motivation und der beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter. Ein unprofessioneller Umgang mit diesem Instrument kann aber auch zu Fehlern führen, die mehr schaden als nützen. In diesem Artikel werden die fünf häufigsten Fehler, die von Führungskräften beim Feedback gemacht werden, und deren negative Folgen dargestellt.
Fehlende oder mangelhafte Vorbereitung
Ein weit verbreiteter Fehler ist die fehlende oder unzureichende Vorbereitung auf Feedback-Gespräche. Viele Führungskräfte nehmen sich nicht die Zeit, konkrete Beispiele und Daten zu sammeln, um ihr Feedback zu untermauern. Stattdessen wird auf vage Eindrücke und allgemeine Aussagen zurückgegriffen. Unvorbereitetes Feedback wird häufig als willkürlich und wenig durchdacht empfunden, was das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungskraft und deren Urteilsvermögen beeinträchtigt. Vages Feedback führt auch zu Verwirrung und Unsicherheit bei den Mitarbeitern, da sie keine konkreten Anhaltspunkte haben, wie sie sich verbessern können. Ohne klare Beispiele und Belege fühlen sich die Mitarbeiter ungerecht behandelt, was zu Demotivation und Frustration führt.
Feedback nur bei negativen Ereignissen
Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass Vorgesetzte nur dann Feedback geben, wenn etwas schief gelaufen ist. Positive Leistungen werden dagegen als selbstverständlich angesehen und bleiben unkommentiert. Dies hat eine Reihe von negativen Konsequenzen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nur negative Rückmeldungen erhalten, fühlen sich entmutigt und unterbewertet. Die Leistungen der Mitarbeiter werden nicht gewürdigt, was sich negativ auf ihre Motivation und Arbeitsmoral auswirkt. Ein Ungleichgewicht zwischen positivem und negativem Feedback führt darüber hinaus zu einer negativen Arbeitskultur, in der sich die Mitarbeiter vor allem auf die Vermeidung von Fehlern und Mängeln konzentrieren, anstatt sich auf ihre Stärken und Erfolge zu konzentrieren. Einseitig negatives Feedback untergräbt zudem das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihre Führungskraft und belastet die Beziehung zwischen Führungskraft und Team.
Feedback in der Öffentlichkeit
Ein klassischer Fehler ist es, Feedback in Anwesenheit anderer zu geben. Dies gilt insbesondere für kritisches Feedback, das im Beisein von Kollegen oder sogar Kunden gegeben wird. Es beschämt und demütigt die Mitarbeiter durch seinen „Pranger-Effekt“. Dies beeinträchtigt nicht nur das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter, sondern mindert auch den Respekt und die Loyalität gegenüber der Führungskraft. Öffentliches Feedback führt durch Bloßstellung immer zu Missgunst und Spannungen im Team. Mitarbeiter, die in der Öffentlichkeit kritisiert werden, zögern aus Angst vor weiteren Demütigungen, offen zu kommunizieren oder sich an ihre Führungskraft zu wenden.
Ungleichgewicht zwischen Lob und Kritik
Ein weiterer häufiger Fehler ist das Ungleichgewicht zwischen Lob und Kritik. Manche Führungskräfte neigen dazu, entweder nur zu loben oder nur zu kritisieren, ohne ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden zu finden. Zu viel Lob wird als unehrlich und oberflächlich empfunden, zu viel Kritik als destruktiv und demotivierend. In beiden Fällen leidet die Glaubwürdigkeit der Führungskraft. Mitarbeiter, die nur Lob oder nur Kritik erhalten, werden auf Dauer entweder selbstgefällig oder entwickeln das Gefühl, nie etwas richtig machen zu können. Beides führt zu Leistungsabfall und mindert die Wirksamkeit des Feedbacks. Ausgewogenes Feedback ist notwendig, um den Mitarbeitern sowohl ihre Stärken als auch ihre Entwicklungsbereiche aufzuzeigen. Ohne diese Balance fehlt eine klare Richtung für die persönliche und berufliche Entwicklung.
Zu seltenes Feedback
Ein unterschätzter Fehler ist es, zu selten Feedback zu geben. Manche Vorgesetzte beschränken sich auf jährliche Mitarbeitergespräche oder greifen nur bei akuten Problemen ein. Dieser Mangel an Kontinuität erschwert es den Mitarbeitern, sich kontinuierlich zu verbessern und zu erkennen, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickeln. Ohne regelmäßiges Feedback bleiben viele kleine Erfolge und Fortschritte unerkannt und Probleme können sich unbemerkt verfestigen und verschlimmern. Mitarbeiter haben weniger Möglichkeiten, sich durch regelmäßiges Feedback zu verbessern und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Folge sind Leistungsstagnation und verpasste Kompetenzentwicklung.
Fazit
Fehler beim Feedback haben weitreichende negative Folgen für die Mitarbeiter und die gesamte Organisation. Von mangelnder Vorbereitung über einseitiges und öffentliches Feedback bis hin zu unausgewogenem oder zu seltenem Feedback – jede dieser Schwächen wirkt sich negativ auf die Motivation, das Vertrauen und die Leistung der Mitarbeiter aus. Führungskräfte müssen sich der Bedeutung von professionellem Feedback bewusst sein und häufige Fehler vermeiden, um dieses Instrument zur Schaffung, Stabilisierung und Entwicklung einer positiven, unterstützenden und produktiven Arbeitskultur zu fördern.

Literatur zum Thema
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