Worum es geht
Die Leistungsfähigkeit von Arztnetzen für eine optimierte Patienten-Versorgung wird maßgeblich durch die Praxismanagement-Qualität der Mitglieder bestimmt. In diesem Bereich bestehen jedoch noch deutliche Leistungs-Reserven. Zwei Indikatoren helfen Netz-Leitungen, ihre Kooperationen entsprechend zu entwickeln.
Die Netz-Performance hängt von der Praxismanagement-Qualität der Mitglieder ab
Praxis-Netze verfolgen im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung der Patienten das Ziel, eine möglichst hohe medizinische Qualität durch eine optimierte Betreuung, Kooperation und Kommunikation zu gewährleisten. Aber nicht die Tatsache allein, Mitglied eines Netzes zu sein, trägt zu einer insgesamt qualitativ hochwertigen Patienten-Versorgung bei, sondern vor allem die in den einzelnen Betrieben eingesetzten Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen der Praxisführung. Je mehr diese dem Best Practice-Standard entsprechen, der einen reibungslosen Praxisbetrieb gewährleistet, desto besser gelingt der Transfer der medizinischen Kompetenz und Leistungen in die Betreuung der Patienten. Der Grad der Umsetzung dieses Standards bestimmt darüber hinaus auf Arzpraxis-Einzelebene die Ausprägung von Arbeitsmotivation, Patientenzufriedenheit, Effizienz, Produktivität und wirtschaftlichem Erfolg.
Netz-Steuerung mit zwei Kennziffern
Der Umsetzung-Grad des Best Practice-Standards lässt sich in Arztpraxen mit einem einfachen, Fragebogen-gestützten Verfahren umaufwendig ermitteln. Hieraus wird je Mitglied der Key Performance Indikator „Best Practice Performance-Score“ (BPS) ermittelt. Netz-Leitungen liefert er zwei strategisch relevante Steuerungs-Informationen:
- die – anonymisierte – Verteilung der Praxismanagement-Performance Scores der einzelnen Mitglieds-Praxen, aus denen Streuung und Richtung der Verteilung ablesbar sind sowie
- der aus den Einzelergebnissen der Mitglieds-Praxen ermittelte Netz-Performance Score, der die Praxismanagement-Leistungsfähigkeit des Netzes insgesamt charakterisiert und mit dem Durchschnittswert von Netzen generell verglichen werden kann.
Auf diese Weise erhält die Netzleitung einen Überblick der bislang ungenutzten Chancen für die Praxismanagement-Entwicklung des Verbundes.
Deutlicher Handlungsbedarf
Insgesamt werden in Praxisbetrieben von Arztnetzen – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich
- nur 59% der für ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement notwendigen Regelungen, Verhaltensweisen und Instrumente eingesetzt,
- die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt 67% (Praxen ohne Netz-Zugehörigkeit: 61%) der Anforderungen und Wünsche.
Gleichzeitig beträgt der durchschnittliche Abstand der Mitglieds-Praxis mit dem niedrigsten Best Practice-Score zu der mit dem höchsten Wert im Mittel 47,3%. Mit den Resultaten der Analyse wird jedes Netzmitglied in die Lage versetzt, die bislang ungenutzten Möglichkeiten seines Praxismanagements zu identifizieren und zu nutzen, im Mittel handelt es sich um knapp 40 Ansatzpunkte.
Perspektive Entwicklung-Chancen
Aus den anonymisierten Performance-Angaben der Netz-Mitglieder erschließt sich direkt der für das Netz notwendige Praxismanagement-Entwicklungbedarf, der über entsprechende Angebote zielgerichtet umgesetzt werden kann. So beeinflusst unter anderem die Qualität des Praxismanagement-Aktionsbereiches „Organisation“ maßgeblich die mögliche Betreuungs- und Zuwendungsintensität, aber auch die Kooperation mit internen und externen Netzpartnern. Ebenso bestimmt die Art der Patienten-Kommunikation, ein weiterer Aktionsbereich, den Grad der realisierbaren Adhärenz-Förderung und damit einen wesentlichen Teil des medizinischen Erfolges.
Weiterführende Informationen
liefert das White Paper:“ Praxis- und Patientenzufriedenheits-Management in Arztnetzen“.