Messung der Patientenzufriedenheit: Der einfache Weg ist der schlechteste

➡️ Im medizinischen Alltag stellt die Messung der Patientenzufriedenheit eine wesentliche Säule des Qualitätsmanagements dar. Eine präzise und aussagekräftige Erfassung dieser Aspekte ist entscheidend, um die angebotenen Leistungen kontinuierlich zu verbessern und den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
⚠️ Doch ein weitverbreitetes Vorgehen unter Ärzten in Klinik und Praxis birgt ein fundamentales Problem: den sogenannten Evaluations-Reduktionismus.

ℹ️ Der Begriff beschreibt die Tendenz, komplexe Bewertungsverfahren auf eine einfache, oft eindimensionale Bewertungsskala, wie z. B. Schulnoten, zu reduzieren. Viele Ärzte verlassen sich auf das vertraute Schulnotensystem aufgrund seiner einfachen Anwend- und Auswertbarkeit.

‼️ Diese Methode ist jedoch nicht in der Lage, den Gesamtstatus einer Praxis- oder Klinikleistung adäquat abzubilden oder tiefergehende Einblicke in spezifische Leistungsmerkmale zu geben. Hinzu kommt die Unfähigkeit dieses Systems, die Ergebnisse in Bezug auf ihre Handlungs-Relevanz zu priorisieren.

😱 Hieraus resultiert eine undifferenzierte Bewertung, die nicht die tatsächlichen Anforderungen und Erwartungen der Praxisbesucher widerspiegelt.

👍 Die entsprechende Alternative stellt die zweidimensionale Abfrage von Anforderungs- und Zufriedenheitswerten dar, wie sie im PCQS-System (Patient Care Quality Score) zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zur eindimensionalen Schulnoten-Skalierung ermöglicht das PCQS-System eine nuanciertere und realitätsbezogenere Bewertung, die die Wichtigkeit der Merkmale für Patienten berücksichtigt und parallel die Zufriedenheit Kriterien ermittelt.

🔎 Erhebt man Schulnoten und Anforderungs- / Zufriedenheitswerte parallel, ist z. B. die Note „3“ mit PCQS-Werten zwischen 31 % und 54 % assoziiert. Die Spannweite verdeutlich, wie wenig präzise der Schulnoten-Aussagewert ist.

🔄 Fazit: Die Loslösung von simplifizierenden Skalen ermöglicht nicht nur ein tieferes, sondern vor allem realistisches Verständnis für die Bedürfnisse der Patienten und die Möglichkeit, Leistungen entsprechend ihren Handlungs-Prioritäten anzupassen.

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