Fachkräftemangel in Arztpraxen: Zwei kaum erwähnte Strategien, die konkret helfen

Worum es

Es existiert inzwischen eine Vielzahl von Vorschlägen, wie dem Problem des Fachkräftemangels bei Medizinischen Fachkräften begegnet werden kann. Sie reichen von mehr Wertschätzung über eine bessere Entlohnung bis zu einer generellen Aufwertung des Berufsbildes und zum Angebot der 4-Tage-Woche. Kaum gesprochen wird hingegen über die Beseitigung der Praxismanagement-Insuffizienz und über die Digitalisierung. Doch Praxisinhaber verfügen über zwei akut nutzbare Alternativen, ihr Problem zu lösen.

Die andere Perspektive

Zur Verwaltung eines Mitarbeiter-Mangels lohnt sich auch immer die ergänzende Frage, ob es Möglichkeiten gibt, den Personalbedarf so zu reduzieren, dass die Patienten-Versorgung nicht leidet.

So zeigen Praxismanagement-Betriebsvergleiche, dass ein Drittel der Arbeiten in Arztpraxen vollkommen unnötig sind. Die Mitarbeiterinnen sind zwar beschäftigt, ihre Aktivität ist jedoch weder effektiv noch effizient oder produktiv. Problematisch ist das nicht nur wegen der Verschwendung von Arbeitszeit, sondern auch, weil dieser Aufwand mit zur Kalkulation der Personalstärke verwendet wird. Oder auf andere Art formuliert: in vielen Praxisbetrieben ist der Personalbestand zu hoch.

Diese Situation ist eine direkte Folge der Praxismanagement-Insuffizienz. d. h. der Tatsache, dass in Haus- und Facharztpraxen nur die Hälfte der für eine reibungslos funktionierende Arbeit notwendigen Instrumente, Regelungen und Verhaltensweisen eingesetzt werden. Stattdessen wird häufig mit Fehljustierungen im Workflow gearbeitet, die als Routinen meist schon seit vielen Jahren unüberprüft das Tagesgeschäft prägen.

Personal-Ersatz durch Synergie-Ausbau

Die Praxismanagement-Insuffizienz im Bereich der Personalführung bewirkt, dass in Praxis-Betrieben kaum „echte“ Teams mit synergistisch-positiven Auswirkungen arbeiten, sondern lediglich Gruppen. Das bedeutet, dass man zwar miteinander arbeitet, aber immer nur in dem eingegrenzten persönlichen Rahmen, der vorgegeben ist. Eigeninitiative oder ein Aushelfen bei Problemen sind eher selten. Die Zusammenarbeit ist zudem häufig durch ungelöste Konflikte geprägt. Zwar strebt jede Medizinische Fachangestellte danach, ihre Aufgaben gut zu erledigen, ein nachhaltiges Engagement zu steter Verbesserung existiert jedoch nicht.

Ein professionelles Führungsmanagement und exzellente Arbeitsbedingungen helfen, gutes Personal an die Praxis zu binden und attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein. Doch zugehörige Aspekte wie Fortbildung, Wertschätzung, Feedback und Delegation im Sinne einer Verantwortungsübertragung anstelle einer einfachen Abgabe von Arbeiten, sind heute in Arztpraxen ein großes Defizit.

Optimierung durch Benchmarking

Der einfachste Weg für Praxisinhaber, den Status ihres Praxismanagements zu bestimmen und in Eigenregie zu optimieren, besteht in der Durchführung eines Betriebsvergleichs. Alle Informationen hierzu sind in der Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen” zusammengefasst.

Um das PDF-Buch herunterzuladen, besuchen Sie bitte diesen Link.

Wenn Sie die Analyse-Unterlagen direkt herunterladen möchten, können Sie dies über folgenden Link tun.

Auch die Technik hilft

Die zweite Strategie zum Umgang mit dem Fachkräftemangel ist die Digitalisierung. Konsequent umgesetzt führt sie dazu, dass viele zeitraubende administrative Aufgaben, beispielsweise am Empfang, für die Anamnese, am Telefon oder beim Dokumenten-Management automatisiert und elektronisch erledigt werden können, sodass dadurch weniger Personal notwendig ist. Diese Option betrifft die Betriebe der einzelnen Fachrichtungen durchaus unterschiedlich. Hierbei ist aber auch in Betracht zu ziehen, dass es vielleicht zukünftig die bisher existierenden Fachrichtungen in ihren heutigen Aufteilungen gar nicht mehr gibt, sondern Mischformen entstehen.

Durch eine konsequente Digitalisierung lässt sich, wie einzelne Beispiele bereits eure zeigen, der Fachkräfte-Bedarf ohne Qualitätsverluste um rund ein Drittel reduzieren.