Worum es geht
Ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement ist in Anbetracht der Veränderungen des Handlungsrahmens für Haus- und Fachärzte und der damit verbundenen Dynamik eine unerlässliche Grundlage für die Qualität der Patientenversorgung und den Praxiserfolg. Doch nur die wenigsten Betriebe verfügen über ein solches Fundament.
Die Ansätze im Überblick
Ein niedergelassener Arzt kann verschiedene Ansätze nutzen, um das Praxismanagement seines Betriebes zu untersuchen und zu optimieren:
Interne Analyse
Er kann interne Daten und Informationen über seine Praxis sammeln, wie z. B. Patientenzahlen, Mitarbeiterleistung, finanzielle Kennzahlen und Arbeitsabläufe. Durch die Auswertung dieser Angaben sind Stärken und Schwächen identifizierbar.
- Vorteile: Eine solche Untersuchung ist bis auf die in Geld bewertete Analyse-Zeit des Arztes kostenfrei, alle Daten stehen zur Verfügung und müssen nicht extra beschafft werden.
- Nachteile: Der analytische Blickwinkel ist durch fehlende Vergleichs-Maßstäbe begrenzt, Bewertungen erfolgen aufgrund subjektiver Einschätzungen, oft ist auch das betriebswirtschaftliche Fachwissen zur Durchführung nicht vorhanden.
Mitarbeiterbefragungen
Durch eine Befragung der Mitarbeiterinnen, z. B. in Einzelgesprächen oder anlässlich von Praxis-Besprechungen, erhält ein Praxisinhaber wertvolles Feedback zur Effizienz der Arbeitsabläufe, zur praxisinterne Kommunikation und zur Mitarbeiterzufriedenheit.
- Vorteile: Auch diese Analyse-Form ist weitgehend kostenfrei, das Personal ist täglich in die Praxis-Prozesse involviert und hat über diesen Einblick die Möglichkeit, Engpässe und Fehljustierungen schnell zu erkennen
- Nachteile: Auch hier dominiert der subjektive Blick, möglicherweise sind die Informationen unvollständig oder verzerrt, es fehlt an analytischen Fähigkeiten und an Referenzen zur Orientierung, zudem hängt das Ganze von der Ehrlichkeit und Offenheit der Mitarbeiterinnen ab.
Externe Beratung
Ein niedergelassener Arzt kann einen externen Berater engagieren, der auf das Praxismanagement spezialisiert sind. Diese Experten können eine umfassende Analyse der Praxis durchführen und Empfehlungen zur Optimierung geben.
- Vorteile: Der Arzt hat Rückgriff auf ein Expertenwissen und spezifische Erfahrung, der Praxisbetrieb wird aus einer externen Perspektive betrachtet
- Nachteile: Teilweise sehr hohe Kosten, nicht steuerbare Umsetzungszeiten, Abhängigkeit von den Erfahrungen, Fähigkeiten und Qualifikationen der Berater, die vielfach auch nur auf Teilgebiete der Praxisführung spezialisiert sind
Praxismanagement-Betriebsvergleich
Die Methode des Betriebsvergleichs, das Praxismanagement-Benchmarking, setzt die Arbeit der Praxis mit den Gegebenheiten in der zugehörigen Fachgruppe und dem Best Practice-Standard in eine Relation. Der Standard beschreibt dabei alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die für einen auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierenden Praxisbetrieb unabdingbar sind. Dadurch erfährt der Arzt, wie seine Praxis im Vergleich zu anderen abschneidet, aber vor allem, wo detailliert das Verbesserungspotenzial seines Betriebes liegt. Dass dieses Potenzial sehr groß ist, zeigt eine Zahl:
Haus- und Fachärzte setzen in ihren Betrieben knapp die Hälfte des Best Practice-Standards nicht ein.
- Vorteile: validiertes Verfahren, Nutzung objektiver Vergleichsdaten, Einordnung der Praxisleistung in einen Kontext, Identifizierung von Verbesserungspotenzialen, Möglichkeit des Lernens von Best Practices, geringe Kosten, da die Analyse fragebogengestützt ohne die Notwendigkeit eines Beraters durchgeführt wird, gleichzeitig aber an die individuellen Bedürfnisse, Ressourcen und Zielen der Praxis anpassbar ist
- Nachteile: Keine
Fazit
Das Praxismanagement-Benchmarking kann als beste Methode erachtet werden, da nur sie objektive Vergleichsdaten liefert. Es ermöglicht dem Arzt, seine Leistung im Kontext zu bewerten und von bewährten Verfahren anderer erfolgreicher Praxen zu lernen. Durch den Vergleich mit anderen Praxen kann er Schwachstellen erkennen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ergreifen.