Haus- und Fachärzte: Zu mehr zeitlicher Selbstbestimmung durch Umdenken

Worum es geht

Interviews mit Haus- und Fachärzten zeigen, dass Praxisinhaber mit ihrer Arbeit zwar grundsätzlich zufrieden sind, aber den Grad der Selbstbestimmung über das Verhältnis von Arbeits- und privat zur Verfügung stehender Zeit als zu gering empfinden. Perspektivisch rechnen viele sogar mit einer weiteren Verschärfung dieser Situation. Aber es gibt einen Ausweg, der allerdings ein radikales Umdenken erfordert.

Profession first

Die Notwendigkeit, mehr Zeit als eigentlich gewünscht in und mit der Praxis zu verbringen und das hiermit oft verbundene Gefühl von Ausweglosigkeit ergeben sich für Ärzte aus der Tatsache, dass ihre Kernleistung vollständig von ihnen persönlich abhängt. Hiervon betroffen sind nicht nur die Inhaber von Einzelpraxen, sondern auch die in Gemeinschaften praktizierenden Mediziner, denn die mit dem Eingehen derartiger Kooperationen verbundene Vorstellung einer Arbeitsentlastung und besseren Zeiteinteilung wird nur in seltenen Fällen Realität.

Das alternative Konzept

Niedergelassene Ärzte, die noch eine längere Arbeitsperspektive vor sich haben, sollten sich deshalb einmal grundsätzlich mit dem Gedanken beschäftigen, ihren Praxisbetrieb mithilfe angestellter Ärztinnen und Ärzten sowie PraxismanagerInnen umzusetzen. Das ist auf den ersten Blick ein radikaler Ansatz, denn die Vorstellung, seine Patienten nicht mehr persönlich zu betreuen, ist ungewohnt. Doch die gegenwärtige Arbeitsweise führt dazu, dass alle Leistungen selbst und ständig erbracht werden müssen. Die Beschäftigung angestellter Mediziner bedeutet aber nicht, dass sich PraxisinhaberInnen gänzlich aus dem Tagesgeschäft herausziehen (müssen). Vielmehr können sie in einer derartigen Konstellation frei bestimmen, welche Patienten-Zielgruppen sie betreuen und zu welchen Zeiten das geschieht.

Das Ziel bestimmt die Entscheidung

Wer als Arzt langfristig das Ziel verfolgt, dem täglichen Hamsterrad zu entgehen, mehr berufliche Unabhängigkeit und zeitliche Freiheit zu erreichen und das Praxisergebnis zu entwickeln, kommt nicht umhin, sich von der etablierten Vorstellung und Praktik zu lösen, alle Arbeiten selbst zu erledigen.

Das bedingt natürlich die Entwicklung einer eigenen, völlig neuen Praxis-Strategie, ein Aufwand, der sich aber – rechnet man ein solches Projekt einmal durch – auf jeden Fall lohnt. Am Anfang eines derartigen Denkprozesses steht immer die Durchführung einer Status-Analyse zur eigenen Praxisführung. Am besten eignet sich hierzu ein Praxismanagement-Betriebsvergleich, der einen umfassenden Überblick der Stärken, Schwächen, Bedrohungen und Chancen sowie Verbesserungs-Möglichkeiten der Arbeit liefert und als Entscheidungs-Grundlage für Praxisveränderungen jeder Art verwendbar ist.