Worum es geht
In vielen Bereichen der Gesundheitswirtschaft ist der Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente bislang nur gering ausgeprägt. Dadurch werden die Nutzung erfolgsfördernder Optimierungsmöglichkeiten und die Entwicklung unternehmerischer Perspektiven verhindert, aber vor allem auch eine möglichst umfassende patientenorientierte Arbeit. Ein Beispiel.
Der Praxismanagement-Gesundheitsindikator
Ganz besonders trifft das auf Arztpraxen zu: in diesen Betrieben werden – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich nur 53% der für ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement notwendigen Regelungen und Instrumente eingesetzt, die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 61% der Anforderungen und Wünsche. Diese als Best Practice-Standard (BPS) bezeichnete Key Performance-Indikator beschreibt prägnant, objektiv und sicher den „Gesundheitszustand“ eines Praxisbetriebes oder einer Fachgruppe. Die notwendigen Praxis-Angaben werden immRahmen von Praxismanagement-Betriebsvergleichen mittels einer fragebogengestützten Anamnese (Arzt / Ärzte, MFA, Patienten) ohne die Notwendigkeit eines Vor-Ort-Beraters erhoben.
Die Gesundheits-Klassifizierung
In Abhängigkeit von der Umsetzungsintensität der Praxisführung lassen sich vier generelle „Gesundheits-Zustände“ der Praxisführung bestimmen:
- BPS unter 40%: Krankes Praxismanagement.
Die Werte in dieser Ergebnisspanne beschreiben ein unterdurchschnittlich ausgebildetes, manifest erkranktes Praxismanagement mit geringer Aktivierung des Leistungspotentials des Praxis-Ressourcen. Es besteht akuter Handlungsbedarf. - BPS zwischen 40% und 60%: Manifest erkranktes Praxismanagement.
Diese Klassifizierung indiziert ein durchschnittliches Praxismanagement-Leistungspotenzial mit deutlichen Erkrankungs-Symptomen – vor allem, je näher ein Wert zur unteren Intervall-Grenze angesiedelt ist -, die eine Veränderungsnotwendigkeit in sich tragen. - BPS zwischen 60% und 80%: Bagatell-Erkrankung des Praxismanagements.
Dieses Intervall kennzeichnet ein überdurchschnittlich ausgeprägtes, bis auf kleine Ausnahmen gesundes Praxismanagement. Das Leistungspotenzial ist bereits sehr weitreichend ausgeschöpft, allerdings existieren auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, je näher der Wert zur unteren Grenze des Beurteilungs-Intervalls liegt. - BPS größer 80%: Gesundes Praxismanagement.
Werte, die in diesem Bereich liegen, sind Best Practice-konform ausgerichtet und „kerngesund“. Dieser Sektor ist die „unternehmerische Komfortzone“ und entspricht einer Praxisführung mit optimaler Aktivierung des Leistungspotenzials. Wird der erreichte Zustand auf diesem Niveau gehalten, ist eine sichere Basis für nachhaltigen Praxiserfolg gelegt.
Beispiel: Das HNO-Praxismanagement
Der BPS für die Arbeit von HNO-Ärzten liegt beispielsweise aktuell bei durchschnittlich 57,4% und liegt damit leicht über dem fachübergreifenden Schnitt aller Arztpraxen. Die HNO-Durchschnittspraxis ist damit im Übergang von einer manifesten Praxismanagement-Erkrankung zur Bagatelle positioniert. Größte Defizit-Bereiche sind dabei die Praxisorganisation und die Personalführung. Im Durchschnitt ermittelt ein Praxismanagement-Betriebsvergleich für Betriebe dieser Fachgruppe knapp 50 bislang ungenutzte Verbesserungs-Voraschläge.