Diesen Fehler machen die meisten DiGA-Verordner đŸ™ˆđŸ˜± đŸ˜©

Worum es geht

Der Arzt ist frustriert: schon wieder hat er einem Patienten ausfĂŒhrlich die Vorteile einer DiGA erlĂ€utert, um dann hören zu mĂŒssen, dass sein GesprĂ€chspartner eigentlich an einer derartigen Option gar nicht interessiert ist. Dieses Problem haben viele Ärzte, die Ursache ist ein Kommunikationsfehler.

Das Monologisieren

Dieses Verhalten resultiert aus der Kombination

  • von hohem Engagement fĂŒr die Sache, in diesem Fall fĂŒr den Nutzen, den eine DiGA den Patienten bieten kann,
  • dem GefĂŒhl von Zeitdruck und
  • dem Wunsch, dem Patienten möglichst viele Informationen zu liefern, um seine Entscheidung positiv zu beeinflussen.

Deshalb beginnen sie sofort mit der Beschreibung, um den Patienten in möglichst kurzer Zeit alle relevanten Fakten zu schildern und ihn auf diese Weise, das ist ihre Hoffnung, zu ĂŒberzeugen. Doch diese therapiebegleitende Lösung ist so neu und vor allem von den bisherigen therapeutischen und therapiebegleitenden AnsĂ€tzen abweichend angelegt, dass die meisten Patienten auch „anders abgeholt werden mĂŒssen“.

BewÀhrtes zur Kommunikation einer Innovation

Das Best Practice-Instrument hierfĂŒr sind Fragen, denn nicht umsonst existiert die Kommunikations-Regel, dass man mit Fragen (GesprĂ€che) fĂŒhren kann.

Diese z. B. auch bei Kontakten mit Pharma-Referenten und Medizintechnik-VerkĂ€ufern zu beobachtende Technik ist analog in DiGA-GesprĂ€chen nutzbar. Ihre Vorteile:

  • VollstĂ€ndigere Informationen: durch gezielte Fragen kann der Arzt schnell alle Details ĂŒber den Wissensstand und das Interesse des Patienten erfahren,
  • Effiziente Zeitnutzung: die relevanten Informationen lassen sich schneller erfassen und somit kann die Zeit im PatientengesprĂ€ch effizienter genutzt werden,
  • PrĂ€zisere Einwand-Erfassung: Fragen ermöglichen es dem Arzt, Einsatzbarrieren frĂŒhzeitig zu ermitteln und auszurĂ€umen,
  • Vermeidung von MissverstĂ€ndnissen: Fragen helfen, Fehlinformationen zu vermeiden und Unklarheiten zu beseitigen.
  • Patientenzentrierung: mit dieser Technik sind die BedĂŒrfnisse, WĂŒnsche und Erwartungen des Patienten schnell erfass- und auf die DiGA adaptierbar,
  • Bessere GesprĂ€chsatmosphĂ€re: Fragen schaffen eine offene und dialogorientierte Kommunikation, die das Vertrauen zwischen Arzt und Patient fördert,
  • Patienten-Empowerment: mit diesem Vorgehen können Patienten aktiv einbezogen werden, indem sie ihre persönlichen Erfahrungen, Bedenken und Vorlieben mitteilen können.

Den spezifischen Informations- und Motivationsbedarf des einzelnen Patienten adressieren

FĂŒr einen GesprĂ€chs-Einstieg sind beispielsweise folgende oder analog angelegte Formulierungen hilfreich:

  • Wie stehen Sie allgemein zur Nutzung von digitalen Lösungen im Gesundheitsbereich?
  • Haben Sie schon einmal von digitalen Gesundheitsanwendungen gehört? Sind sie an Informationen hierzu interessiert?
  • Nutzen Sie elektronische Hilfen, um Ihre Gesundheitsdaten zu verfolgen?
  • WĂ€ren Sie offen dafĂŒr, eine digitale Gesundheitsanwendung auszuprobieren, um festzustellen, ob sie Ihnen bei Ihrer Behandlung helfen kann?
  • Möchten Sie, dass ich Ihnen eine App zeige, mit der Sie Ihre (ErnĂ€hrungsgewohnheiten) verfolgen können?
  • Haben Sie Interesse, eine App auszuprobieren, um Ihre Gesundheit besser im Blick zu behalten?

Aus den Antworten resultieren dann weitere Frage-Möglichkeiten, die dazu fĂŒhren, dass mit den GesprĂ€chsinhalten der spezifische Informations- und Motivationsbedarf des einzelnen Patienten adressiert werden kann, ohne dass Zeit verschwendet wird.