Du willst einen besseren Arbeitstag? Dann hör auf, Ausreden zu delegieren.

Die Realität: 30 % Ideal. Der Rest: Selbstbetrug.

Wie sähe dein perfekter Arbeitstag als Ärztin oder Arzt aus?
Frage dich das einmal ernsthaft.
Und dann frage dich: Wie viel Prozent davon setzt du heute tatsächlich um?

Wenn du wie die meisten deiner Kolleginnen und Kollegen bist, liegt die in Betriebsvergleichen ermittelte Antwort irgendwo bei 30 %.
Nur ein Drittel deines Tages entsprechen deinen Vorstellungen.
Der Rest entspricht… dem System. Den Umständen. Der Bürokratie. Den unmotivierten Helferinnen. Den nicht erschienenen Patienten. Den Vorschriften.

Zumindest behauptest du das.
Aber das ist die erste große Lüge.

Die Ausreden-Architektur der Ärzteschaft

Wenn man Ärzt:innen in Praxismanagement-Vergleichen konkret fragt, warum sie ihren Ideal-Tag nicht verwirklichen, sprudeln die externen Schuldigen nur so hervor:

  • „Das liegt an den ganzen Regeln.“
  • „Ich habe halt keine guten MFA.“
  • „Die Patienten sind unzuverlässig.“
  • „Ich kann das nicht beeinflussen.“

Doch halt:
Warum haben dann manche Praxen deutlich höhere Ideal-Erfüllungsraten? Warum schaffen andere Hausärzte genau das, was du für unmöglich hältst?

Weil sie denken, bevor sie handeln.
Weil sie sich nicht rausreden.
Weil sie verstanden haben, was du noch abwehrst:

Dein schlechter Arbeitstag ist nicht das Ergebnis des Systems. Sondern deines Denkens.

Der blinde Fleck: Die vergessene Innenwirkung

Tatsache ist: In den meisten Arztpraxen wird nicht einmal die Hälfte der Best-Practice-Standards der modernen Betriebsführung umgesetzt.
Keine regelmäßigen Besprechungen.
Keine klaren Verantwortlichkeiten.
Keine dokumentierten Regeln.
Keine professionellen Arbeitszeitmodelle.
Kein Controlling. Kein Feedback. Kein Delegationsplan. Kein Plan überhaupt.

Aber die Schuld? Liegt selbstverständlich bei den anderen.
Das ist intellektuelle Insolvenz mit Ansage.

Denk dir deinen Tag – statt dich durch ihn zu quälen.

Wenn du ehrlich wärst, müsstest du zugeben:
Dein Tagesablauf ist zu 70 % Chaos mit Ansage – weil du nicht führst, sondern verwaltest, reagierst, improvisierst.

Und das Schlimmste?
Du hast dich daran gewöhnt.
Schlimmer noch: Du verteidigst es.

Du schützt dein Dysfunktionssystem mit Argumenten, die dich selbst lähmen:

„Ich hab keine Zeit, mich um sowas zu kümmern.“
„Das bringt bei uns nichts.“
„Wir haben schon so viel versucht.“

Aber was du nicht hast, ist ein klarer Gedankengang.
Ein Denkprozess. Eine Strategie.
Und genau da setzt Rethinking an.

Von der Ausrede zur Eigenverantwortung: Die R2A-Formel

Die R2A-Formel ist dein Denk-Upgrade.
Sie sagt nicht: Mach mehr!
Sie sagt: Denk zuerst.
Sie ist der Dreischritt für den radikalen Umbau deines Arbeitstags – im Kopf und in der Praxis.

1. REFLECT – Was wäre, wenn du wirklich gestalten würdest?

Beginne mit einem ehrlichen Gedankenexperiment:

  • Wie sähe ein richtig guter Arbeitstag für DICH aus?
  • Wann kommst du, wann gehst du?
  • Was machst du wann?
  • Was machst du nicht mehr?
  • Wer unterstützt dich wie?

Und jetzt: Konfrontiere dich mit der Realität.

  • Wie ist es tatsächlich?
  • Welche Aufgaben machst du, obwohl du sie nicht machen solltest?
  • Wie viele Patienten siehst du, weil du glaubst, dass du musst – nicht weil es sinnvoll ist?

Spiegle dein Ideal mit deinem Ist-Zustand.
Und du wirst sehen: Der größte Saboteur deines Tages bist du selbst.

2. ANALYZE – Was fehlt in deinem System?

Jetzt wird’s konkret.
Geh die Liste des Best-Practice-Standards durch – und frag dich u. a.:

  • Gibt es klare Rollenprofile und Aufgabenzuordnungen?
  • Werden tägliche Routinen systematisch durchgeführt?
  • Existiert ein geplanter Tagesablauf mit Pufferzeiten?
  • Gibt es eine Fehler- und Verbesserungsstruktur?
  • Wird regelmäßig ausgewertet, ob dein Ideal näher rückt?

Wenn du jetzt ins Stocken gerätst, dann nicht, weil das System böse ist,
sondern weil du keine Führungsarchitektur errichtet hast.

Du sitzt in einem Haus ohne Dach und beschwerst dich über Regen.
Also: Wo hast du nicht geführt, obwohl du es könntest?

3. ADVANCE – Baue dir deinen Tag. Neu. Richtig. Wirklich.

Jetzt kommt der Teil, den die meisten nie erreichen: Umsetzung.

Nicht in Form von Aktionismus. Sondern in Form von gedachter Führung.

  • Setze eine neue Regel pro Woche um, die deinem Ideal näherkommt.
  • Baue dir ein Mini-Controlling, das misst, wie viel Ideal du erreichst.
  • Etabliere Fixzeiten für Rückzug, Planung und Führungsarbeit.
  • Sag zu Aufgaben bewusst nein, die dich vom Ideal entfernen.

Verändere nicht deine Mitarbeitenden – verändere deine Logik.
Nicht die Welt ist zu schnell.
Du bist zu reaktiv, zu konzeptlos, zu bequem.

Wer keinen Ideal-Tag denkt, kann auch keinen erschaffen.

Du bist der Architekt deiner Arbeitszeit.

Nicht das System. Nicht deine MFA. Nicht die Patienten. DU.
Wenn du also weiter 30 % Zufriedenheit akzeptierst, dann ist das deine Wahl. Nicht dein Schicksal.

Aber wenn du ab heute anders denkst – RETHINKST –
dann kannst du dir einen neuen Tag bauen.
Jeden Tag.

Also: Wie viel deines Arbeitstags ist selbstgemacht – und wie viel Ausrede?
Die Antwort bestimmt nicht nur deine Zufriedenheit.
Sie entscheidet über die Zukunft deiner Praxis.