Worum es geht
Unter Rationalisierung versteht man im wirtschaftlichen und organisatorischen Kontext den Prozess der Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung. Ziel der Rationalisierung ist es, Arbeitsabläufe, Produktionsprozesse oder Organisationsstrukturen zu optimieren, um Ressourcen effektiver einzusetzen und damit die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Im übertragenen Sinne auf Mindsets angewendet beschreibt der Begriff die Situation, in der eine Person versucht, ihr Denken und ihre Einstellungen zu verändern und effizienter zu gestalten. Ähnlich wie bei der wirtschaftlichen Rationalisierung geht es hierbei darum, ineffiziente oder negative Denkmuster zu erkennen, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu neu auszurichten, um eine bessere geistige Leistungsfähigkeit und ein gesünderes Denkverhalten zu erreichen.
Beispiel „DiGA“
Im Gesundheitsbereich ist eine derartige, auf den zweitgenannten Aspekt ausgerichtete Rationalisierung dringend notwendig, da die Digitalisierung die etablierte Medizin grundsätzlich verändert. In diesem Kontext bieten etwa Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) immense Potenziale, um die therapeutische Versorgung der Patienten zu unterstützen, deren Gesundheits-Bewusstsein und Selbstmanagement zu fördern und die Arzt-Patienten-Beziehung zu intensivieren. Doch trotz dieser Vorteile und einer steigenden Anzahl verfügbarer DiGA zögern viele niedergelassene Ärzte noch immer, die Technologie in ihre Patientenversorgung zu integrieren.
DiGA-Kritiker besitzen kaum eigene Erfahrungen mit dem Medium
Das lässt sich grundsätzlich auch nur über eine Mindset-Rationalisierung erreichen, denn der zentrale Grund für Distanz und Ablehnung sind die negativen Grundeinstellungen und destruktiven Denkmuster gegenüber der Digitalisierung, die als sachliche Einwände getarnt die Diskussion in Ärztekreisen dominieren. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Mediziner, die DiGA kritisieren, selbst keinerlei praktische Erfahrungen mit ihrer Anwendung besitzen und somit lediglich Vorwände anführen. Die tatsächlichen Digitalisierungs-Erfahrungen der meisten Ärzte resultieren aus der Auseinandersetzung mit den Problemen der Telematikinfrastruktur (TI), die aber nicht der Digital-Technik anzulasten sind, sondern einer unzureichenden technischen Umsetzung. Zudem macht die TI nur einen Bruchteil der digitalen Optionen aus, die Haus- und Fachärzten heute zur Verfügung stehen.
Fazit
Damit DiGA erfolgreich in den Praxisalltag integriert werden können, sind gezielte Maßnahmen wie Fortbildungen, der Austausch mit Ärzten, die über DiGA-Erfahrungen verfügen, aber auch Empfehlungen von Ärzteverbänden und Fachgesellschaften notwendig. Über diesen Weg wird es möglich, das Vertrauen in DiGA zu stärken und Ärzte in praktische Erfahrungen zu bringen. Ihre Patienten warten bereits darauf.
Hilfestellung für Haus- und Fachärzte
Der QuickStart-Guide: „Das DiGA-Verordnungsgespräch – Best Practics für Haus- und Fachärzte“ wurde entwickelt, um Ärzte bei ihren DiGA-Patienten-Kontakten zu unterstützen. Er stellt die Grundprinzipien der Kommunikation vor, wie
1️⃣ Ärzte ihren Patienten diese Technologie in einem Beratungs-Gespräch am verständlichsten erklären,
2️⃣ sie ihnen nahebringen, über welche Mechanismen sie davon profitieren können und
3️⃣ wie man Patienten zum Einsatz motiviert.
Der Guide ist dabei als „Gesprächs-Baukasten“ angelegt, d. h. er liefert ein Grundgerüst, keine Vorgaben oder feststehende Regeln. Die Zusammenstellung der Bausteine, ihre Modifikation und Erweiterung erfolgt stets nach persönlichen Vorlieben und in Bezug auf die Anforderungen der Patienten.