Management in Haus- und Facharztpraxen: Die Minimalisten

Worum es geht

Betrachtet man die für eine reibungslose Funktionalität des Praxismanagements notwendigen Instrumente und Regelungen (Best Practice-Standard) in der Art und Intensität ihrer Umsetzung, so ergeben sich – über alle ärztlichen Fachgruppen betrachtet – vier grundsätzliche. Typen von Praxisinhabern. Einer von ihnen ist der Minimalist.

Die negativen Folgen einer minimalistischen Praxisführung

Seine Betriebsführung ist durch eine rudimentäre Umsetzung des Best Practice-Standards gekennzeichnet, das ihm einen Praxisbetrieb in sehr engen Grenzen gestattet, jegliche strategische Ausrichtung fehlt jedoch. Etwa 20% der Haus- und Fachärzte zählen zu dieser Gruppe. Das strategische Problem hierbei ist, dass die Praxiswelt zunehmend komplexer wird und eine Konzentration auf einige wenige Kernprozesse den daraus resultierenden Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Operativ ergaben sich folgende Konsequenzen:

  • Minimalisten planen ihre Arbeit nur wenig. Ziele, an denen sich z. B. die Mitarbeiterinnen orientieren können, fehlen vollständig. Auch Zielgruppen-Festlegungen sind eine Seltenheit.
  • Die Patientenorientierung hingegen wird großgeschrieben, umfassende Information und gründliche Aufklärung besitzen einen hohen Stellenwert.
  • Die Marktforschungstätigkeit wiederum wird weitgehend vernachlässigt und
  • auch die Organisation sich selbst überlassen.
  • Bei gleichzeitig umfassender Patientenbetreuung ist es nicht verwunderlich, dass in Minimalisten-Praxen lange Wartezeiten und Überstunden die Regel sind.
  • Corporate Identity- und Marketingkonzepte sind für die Inhaber von Praxen dieser Gruppe ein Fremdwort.
  • Auch im Führungsbereich fehlt es – zum Leidwesen der Mitarbeiterinnen – an Struktur und Konsequenz.
  • Zusammen mit den fehlenden Zielen und der unzureichenden Organisation beeinflusst der Führungsmangel die Mitarbeiterzufriedenheit erheblich.
  • Die Ärzte schätzen die Zusammenarbeit mit ihrem Team hingegen überaus positiv ein, ein eklatanter Trugschluss.
  • Auch das Selbst- und Zeitmanagement sind lediglich rudimentär ausgebildet und verschärfen die Desorganisation zusätzlich.
  • Bei den Praxisfinanzen verlassen sich die Minimalisten voll und ganz auf ihre Steuerberater, eine eigene Beschäftigung mit der Materie oder einzelnen Teilbereichen erfolgt nicht.
  • IGeL sind im Angebot, werden aber meist nicht systematisch angeboten.
  • Die Patienten von Minimalisten stehen zwischen zwei Extremen: einerseits finden sie in diesen Praxen eine sehr gute Behandlung ihrer Probleme, andererseits ist der „Weg“ dorthin, vor allem organisatorisch, aufgrund extremer Wartezeiten sehr „steinig“.
  • Die beschriebenen Defizite sind nicht folgenlos für die Praxisinhaber: der wirtschaftliche Erfolg ihrer Praxen ist nur gering.

Das Praxismanagement im Best Practice-Check

Praxisinhaber, die untersuchen möchten,

  • in welchem Umfang ihr Praxismanagement dem für eine reibungslose Funktionalität der Arbeit relevanten Best Practice-Standard entspricht,
  • wie ihre Praxisführung im Vergleich zur Fachgruppe ausgeprägt ist und
  • welche bislang noch nicht genutzten Verbesserungsmöglichkeiten existieren,

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