Worum es geht
Ein Adhärenz-zentriertes Praxismanagement (AZP) basiert als Betriebsführungs-Konzept auf der Befähigung der Patienten zu einem aktiven, selbstverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung. Das geschieht in enger partnerschaftlicher Absprache mit dem behandelnden Arzt unter Einbeziehung seiner Kooperationspartner. Doch nur wenige Ärzte setzen es bislang adäquat um, wie ein Beispiel der Fachgruppe “Augenärzte” zeigt.
Die Vorteile des AZP
Der Ansatz bietet AZP-Praxen im Vergleich zu Nicht-AZP-Praxisbetrieben eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Das AZP führt zu deutlich besseren Therapie-Ergebnissen. Die betreuten Patienten sind deshalb zufriedener als in anderen Praxisführungs-Modellen, ihre Fluktuationsquote ist äußerst gering.
- Pro Patient werden weniger Konsultations-Kontakte benötigt. Hierdurch entstehen spürbare Handlungsspielräume für die Neupatienten-Gewinnung und -betreuung oder das IGeL-Management.
- Aus den beiden erstgenannten Punkte resultiert eine höhere Weiterempfehlungsbereitschaft der Patienten, die das Praxisimage nachhaltig fördert und für einen kontinuierlichen Zustrom neuer Patienten sorgt. Dieser wird auch durch eine bessere Online-Reputation in Arzt-Bewertungsportalen und eine höhere Bekanntheit im Einzugsgebiet unterstützt.
- Das Personal engagiert sich aufgrund der Motivation durch zufriedene Patienten stärker, sodass die Gesamtproduktivität steigt.
- Diese Vorteile schlagen sich wiederum in einer deutlich besseren Gewinnsituation nieder, die u. a. auch Investitionen in die Entwicklung der Praxis ermöglicht.
- Hinzu kommt: der Adhärenz-Ansatz ist zukunftssicher, da er nicht nur dem Trend der Patientenerwartungen entspricht, sondern auch von den Krankenkassen verfolgt und gefördert wird, denn das AZP ist ein aktiver Beitrag zur Qualitätsverbesserung der Patientenversorgung, sowohl medizinisch als auch ökonomisch.
Die AZP-Fakten
Man kann davon ausgehen, dass bislang aber erst knapp 15% der Arztpraxen, über alle Fachrichtungen betrachtet, diesen Ansatz bislang realisieren. Auch bei Augenärzte ist die Umsetzung noch nicht weit fortgeschritten. Der Adherence Impact Score (AIS), der die erreichte Zufriedenheit der Patienten in Relation zu ihren Anforderungen (Optimum = 100%) zeigt, liegt gerade einmal bei 36% (Optimum: 100%). Das Ergebnis verdeutlich, dass Adhärenz-Förderung bei Ophthalmologen (noch) kein relevantes Thema ist..
AZP im Betriebsvergleich
Das AZP ist auch einer der Untersuchungsbereiche des Praxismanagement-Betriebsvergleichs©, mit dessen Hilfe – ganz ohne die Notwendigkeit eines Vor-Ort-Beraters – die Stärken, Schwächen, Bedrohungen und Chancen der Betriebsführung identifiziert werden können.