MFA und Eigeninitiative: Der Wille ist vorhanden

Worum es geht

Vergleicht man in Betriebsvergleich-Untersuchungen die Aussagen von Praxisinhabern und Medizinischen Fachangestellten, fällt eine hohe Unstimmigkeit in Bezug auf die eigeninitiative und selbständige Aufgabenerledigung auf. Die Ärzte führen bei den Schwächen der Arbeit an, dass die Mitarbeiterinnen ständig detaillierte Anweisungen benötigen, was zu tun ist. Die Helferinnen hingegen beklagen eine permanente Gängelung durch Vorgaben, die keinen Raum für Eigeninitiative und Selbststeuerung lässt.

Messung der Auffassungsunterschiede

Skalengestützt geben die Ärzte hierbei an, in welchem Ausmaß sie eine stete Vorgabe von Aufgaben („0“) oder eine eigenständige Erledigung („100“) präferieren. Ebenso werden die Mitarbeiterinnen nach der Ausprägung ihrer Wünsche in Bezug auf Vorgaben (“0”) und Selbstbestimmung (“100”) gefragt.

Die konkreten Auswirkungen auf den Praxisalltag

Stellt man beide Betrachtungen einander gegenüber, wird die Größe der Produktivitätslücke einer Arztpraxis und – über alle untersuchten Praxisbetriebe aggregiert – von Arztpraxen generell bestimmbar. Für Allgemeinarzt-Praxen liegt die durchschnittliche Arzt-Präferenz bei einem Wert von knapp 28, das Mittel der Forderungen der Medizinischen Fachangestellten hingegen bei einem Score von 82. Die Folgen sind im Praxisalltag direkt spürbar:

  • Demotivation des Personals
  • Unzureichende quantitative und qualitative Aufgabenerledigung
  • Hohe Stressbelastung für alle Teammitglieder
  • Schlechtes Betriebsklima
  • Unzufriedene Patienten.

Praxisinhaber orientieren sich an Vermutungen

Die geringe Berücksichtigung der Mitarbeiter-Anforderungen erklären die Praxisinhaber vor allem mit der Notwendigkeit einer Sicherstellung der Leistungsqualität. Doch nur in den wenigsten Fällen haben sie schlechte Erfahrungen zu ihrem Verhalten veranlasst, vielmehr basiert ihre Entscheidung auf einer Grundüberzeugung ohne konkrete Belege. In den wenigen Fällen, in denen Medizinische Fachangestellte die ihnen übertragenen Aufgaben nicht eigenverantwortlich erledigen konnten, zeigt die Detailanalyse, dass Fähigkeiten und Anforderungen nicht übereinstimmten, der Grund also eine inadäquate Delegationssorgfalt der Ärzte war.

Insights helfen

Neben dem geschilderten Aspekt existiert eine Vielzahl von Konstellationen der Praxisführung, deren Fehljustierungen die Produktivität deutlich einschränken können. Haus- und Fachärzte können diese ganz einfach und ohne die Notwendigkeit eines Vor-Ort-Beraters überprüfen. Das Instrument hierfür ist der Praxismanagement-Betriebsvergleich©.