Mastering the medical mindshift: Sorgenkind Organisationsqualität

Worum es geht

Die Funktionalität der Praxisorganisation bestimmt maßgeblich die Möglichkeiten einer individuellen Patientenbetreuung, den wirtschaftlichen Praxiserfolg und die Arbeitsbedingungen des gesamten Praxisteams. Die Ergebnisse von Patientenbefragungen und die Beurteilungen in Arzt-Bewertungsportalen zeigen aber immer wieder, dass in Arztpraxen auf breiter Ebene Organisationsdefizite existieren.

Der Best Practice-Standard als Key Performance-Indikator

Der für einen reibungslosen Praxisbetrieb notwendige Organisation-Rahmen einer Arztpraxis lässt sich mithilfe des Best Practice-Standards beschreiben. Er setzt sich aus den sowohl für Haus- als auch für Facharztpraxen notwendigen Gestaltungsmerkmalen in den Bereichen Planung, Patientenkontakt, Bestellsystem, Aufbau-Organisation, Ablauf-Organisation, Arbeitsumgebung, Führung, Kollaboration und Selbstmanagement zusammen.

Die Merkmale reichen dabei von Parametern

  • aus dem unternehmerischen Handlungsbereich wie z. B. Arbeitsziel-Planungen und –Kontrollen
  • über Details des Bestellsystems (z. B. Planung und Einhaltung von Pufferzeiten) und der Führung (z. B. Durchführung regelmäßiger Praxisbesprechungen, Zielvereinbarungen)
  • bis zum Arbeitsstil des Praxisinhabers (z. B. Delegationsverhalten, Art der Aufgabenerledigung etc.).

Die Organisationsqualität der ärztlichen Fachgruppen im Vergleich

Vergleicht man den Grad ihrer Best Practice-Umsetzung (Methode: Praxismanagement-Betriebsvergleich©) in den ärztlichen Facharzt-Gruppen, sind deutliche Unterschiede bei der Organisationsqualität identifizierbar (Sortierung in absteigender Best Practice-Umsetzungsquote):

  • Augenärzte / Chirurgisch: 70,2%
  • Chirurgen: 68,6%
  • Gynäkologen: 61,3%
  • Orthopäden: 53,7%
  • Internisten: 50,4%
  • HNO: 49,8%
  • Urologen: 48,1%
  • Allgemeinärzte, Praktiker, Hausärztliche Internisten: 47,3%
  • Dermatologen: 44,9%
  • Kinderärzte: 44,1%
  • Augenärzte / Konservativ: 42,9%
  • Neurologen / Fachärzte für Nervenheilkunde : 41,2%.

Darüber hinaus konnten noch folgende Kennziffern ermittelt werden:

  • Praxen in Ärztenetzen: 52,6%
  • MVZ: 47,8%
  • Privatärzte 63,2%.

Organisation verfolgt primär das passive Ziel der Bewältigung, nicht das aktive der Steuerung

Der Grund für diese niedrigen Scores liegt hauptsächlich darin, dass bislang nur in einem Drittel der deutschen Arztpraxen professionelle Organisations-Analysen durchgeführt wurden. In den übrigen Praxen existieren vielfach noch die Abläufe, die bei Gründung oder Übernahme etabliert wurden, im Zeitablauf modifiziert durch eine Vielzahl von Routinen, mit denen man versucht, den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Das Ganze funktioniert auch mehr oder weniger, ist aber ein Ansatz, der das passive Ziel der Bewältigung, nicht das aktive der Steuerung verfolgt. Zudem wird hierdurch eine Negativ-Spirale initiiert: Zeitdruck führt zu einer Vielzahl kleinerer und größerer Fehler, deren Korrektur wiederum zusätzliche und nicht vorhandene Zeit beansprucht.

Organisations-Analysen sind eine Investition in Arbeits- und Versorgungsqualität

Arbeits-Analysen, die in vielen Fällen sogar in Eigenregie durchführbar sind, bringen die Praxis-Gegebenheiten mit den Anforderungen in ein stabiles Gleichgewicht. Die hieraus resultierenden zeitlichen Freiräume sind dabei das Ergebnis der synergistischen Wirkung vieler meist kleiner Veränderungen. Der hierfür notwendige Aufwand ist eine Investition in ruhigere Praxisabläufe, mehr Zeit für die Patienten und natürlich auch für die Administration. Der Zusammenhang macht auch deutlich, dass Versorgungsqualität vorrangig eine Frage der Organisationsqualität ist.

Kaum beachtet: der Zusammenhang von Organisation und Kompetenz-Bewertung

Die Verantwortung für unzureichende Abläufe liegt aus dem Blickwinkel der Patienten eindeutig bei den Teams. Diese Einstellung wirkt sich auch auf die Einschätzung der ärztlichen Kompetenz aus, denn für Praxisbesucher ist die organisatorische Funktionalität in Form schneller Termine, pünktlicher Arzt-Gespräche und eines reibungslosen Praxis-Durchlaufs inzwischen ein entscheidendes Kompetenz-Merkmal.

Vergleicht man Arztpraxen, deren Betreuungsqualität, gemessen als Patient Care Quality Score (PCQS, das Verhältnis aus Anforderungen und Zufriedenheit), für die organisatorischen Komponenten der Praxisarbeit über 80% liegt, mit strukturgleichen (Größe, Leistungsprofil, Lage) Betrieben, die deutlich niedrigere Werte aufweisen, fällt die Kompetenz-Bewertung in den erstgenannten Betrieben im Mittel 20% höher aus.

Betriebsvergleich zeigt den Qualitäts-Status

Haus- und Fachärzte, die ihre Praxis-Organisation im Hinblick auf ungenutzte Verbesserungs-Reserven und im Kontext der gesamten Betriebsführung untersuchen möchten, steht hierfür der Praxismanagement-Betriebsvergleich© zur Verfügung. Mehr Informationen sind über diesen Link abrufbar.