Worum es geht
Routinen sind in Arztpraxen ein wichtiger Mechanismus zur Bewältigung der Arbeit, doch in den meisten Fällen wirken sie sich negativ auf das Praxisgeschehen aus.
Durch Komfort zu Mehrarbeit
Routinen entlasten den Arbeits-Alltag sowohl für Praxisinhaber:innen als auch für MFA und ZFA. Ihre Effekte wirken sich jedoch nur dann auf Dauer positiv auf das Praxisgeschehen aus, wenn sie regelmäßig überprüft werden. Doch der durch Routinen entstehende Komfort und die Gewöhnung an sie führen dazu, dass derartige Checks i. d. R. ausbleiben. Auf Dauer kommt es dadurch unweigerlich zu einer Fehlleitung von Wahrnehmung und Beurteilung der Arbeitsprozesse. Die so entstehende Betriebsblindheit verdeckt die Erkenntnis, dass sich die Voraussetzungen für die Nutzung der Routinen verändert haben oder effizientere bzw. produktivere Alternativen zur Verfügung stehen.
“Unsere Praxis läuft prima!“
Ein Beispiel für Betriebsblindheit ist die Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten zur Realisierung des Best Practice-Standards in ihren Betrieben. Er beschreibt diejenigen Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die reibungslose Funktionalität einer Arzt- oder Zahnarztpraxis gewährleisten.
Liegt die Annahme der Praxisinhaber:innen im Mittel bei einem Umsetzungsgrad von 83% (Optimum: 100%), zeigt die Realität jedoch nur einen Wert von 51%. Damit liegt ein Effizienz- und Produktivitäts-Potenzial von 49% brach und viele Praxis-Teams arbeiten dadurch deutlich unter ihren Möglichkeiten oder unnötig zu viel.
Betriebsblindheit vergleichend vermeiden
Der einfachste Weg, der Betriebsblindheit gezielt entgegenzuwirken, ist ein Vergleich der eigenen Arbeit mit objektiven Standards, möglichst kontinuierlich wiederholt. Besonders geeignet ist dabei ein doppeltes Benchmarking mit dem erwähnten Best Practice-Standard, ergänzt um die Fachgruppen-Referenz.