Vermeidung von Dogmen: Mit Delegation aktiv gegen die Selbstbehinderung

Worum es geht

Dogmen oder Glaubenssätze sind feststehende verallgemeinernde Meinungen, die als uneingeschränkt richtig angesehen und deshalb auch nicht überprüft werden. Sie helfen bei der Orientierung, führen aber in die Irre, wenn sie mit der Realität nicht übereinstimmen, verstellen die Sicht auf ungenutzte Chancen und erschweren die Arbeit, da Fehljustierungen gar nicht erkannt werden können. Einer dieser fehlleitenden Glaubenssätze lautet: „Ehe das erklärt ist, habe ich es selbst gemacht!“.

Im Einzelfall problemlos

Zugegeben: die Logik der Aussage ist im Kontext des Arbeits-Alltags nicht von der Hand zu weisen. Bis mancher Vorgesetzter einen geeigneten Ansprechpartner gefunden und informiert hat, vergeht eine Zeitspanne, in der die zu erledigende Angelegenheit vielleicht schon selbst abschließbar wäre. Geschieht das in wenigen Einzelfällen, ist ein derartiges Vorgehen auch kein Problem.

Als Regel nicht geeignet

Erfolgt das beschriebene Verhalten jedoch standardmäßig, im Sinne eines Micro-Managements, ist es kontraproduktiv. Der Grund: es entsteht eine permanente Zusatzbelastung der Arbeitszeit, meist durch Aufgaben, die nicht zum originären Tätigkeits-Profil gehören, sondern in den Handlungsbereich des Personals.
Gerade bei wenig komplexe Routineaufgaben muss eine Ausführungs-Erläuterung aber meist nur einmal erfolgen. Der hierfür notwendige initiale Aufwand amortisiert sich also umgehend. Das ist die Zeitperspektive des Arbeits-Prinzips „Delegation“. Und selbst bei anfänglichen Fehlern der Mitarbeiter ist eine Abgabe grundsätzlich sinnvoll, denn häufig zeigt sich, dass das Personal die entsprechenden Aufgaben nach einiger Zeit sogar deutlich schneller und besser erledigen als ihre Vorgesetzten.

Häufig fehlt die Organisation

Dieser Glaubenssatz ist hauptsächlich in Betrieben ohne professionelle Organisation weit verbreitet. Betriebsvergleiche zeigen, dass die Intensität der Nutzung dieses Dogmas mit Werten des Key Performance Indikators „Organizing Quality Score“ (OQS) unter 40% korreliert. Der Wert beschreibt den Umsetzungsgrad der in einem Betrieb eingesetzten organisatorischen Regelungen und Verhaltensweisen in Relation zum Best Practice-Standard, der die Grundlagen für eine reibungslose Funktionalität umfasst.

Die Auflösung des Dogmas führt – wie Beispiele immer wieder zeigen – zu einem deutlichen Effizienz- und Produktivitätsschub.