Fallbeispiel Augenheilkunde-MVZ: Arzt-Sicht versus KPI

Worum es geht

Durch Kooperationen können in der ärztlichen Versorgung eine Vielzahl von Synergien und Vorteile erzielt werden, die die Versorgungsqualität der Patienten, aber auch die persönliche Arbeitsbelastung und das Betriebsergebnis nachhaltig fördern. Voraussetzung ist allerdings ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement, das sich in MVZ allerdings nur selten findet.

Defizite durch Intransparenz

Der Grund: „das“ Praxismanagement ist ein Konglomerat aus vielen verschiedenen Aktionsbereiche, die eng miteinander verknüpft sind und sich zum großen Teil gegenseitig bedingen und beeinflussen. Nur wenn diese Bereiche – von der Planung über das Patientenmanagement, die Führung, Organisation bis hin zu Marketing, Marktforschung und Controlling – wie feinjustierte Zahnräder ineinander greifen, entsteht Management Excellence. Die Komplexität und sich potenzierende Mikro-Fehler führen jedoch dazu, dass besonders MVZ das ihnen zur Verfügung stehende Potenzial gar nicht nutzen (können).

Beispiel Augen-MVZ

Ein aktuell durchgeführter Praxismanagement-Betriebsvergleich in einem augenärztlichen MVZ zeigt die Problematik. Überwog bei den Ärzten eine positive Sicht der Praxisführung und ihrer Effekte, zeigten die Key Performance-Indikatoren (KPI) des Praxismanagements deutliche Defizite:

  • so wurden z. B. lediglich knapp 2/3 des Best Practice-Standards umgesetzt, d. h. der Maßnahmen, Instrumente und Verhaltensweisen, die einen optimal funktionierenden MVZ-Betrieb garantieren,
  • der Teamwork Quality Score (TQS) identifizierte deutliche Probleme in der Kollaboration,
  • ein Patient Care Quality Score (PCQS) von 58% zeigte gravierende Defizite in der Patientenbetreuung
  • und resultierte in einer geringen Weiterempfehlungs-Bereitschaft (Net Promoter Score (NPS): 32%, Maximum: 100%).