Worum es geht
Praxismanagement-Betriebsvergleiche zeigen, dass Ärztinnen ihren männlichen Kollegen im Hinblick auf die Qualität der Praxisführung deutlich überlegen sind.
Das Design der Exploration
Im Rahmen einer explorativen Auswertung mehrerer hundert Betriebsvergleiche wurden nach dem Zufalls-Prinzip strukturell vergleichbare Betriebe ausgewählt, die von weiblichen und männlichen Haus- und Fachärzten geleitet wurden.
Als Bewertungs-Größe wurde die Umsetzung des Best Practice-Standards (BPS) gewählt. Er beschreibt diejenigen Instrumente, Regelungen und Verhaltensweisen, die für einen reibungslos funktionierenden Praxisbetrieb notwendig sind.
Ergänzend verwendete Scores auf der Wirkungs-Seite der Praxisführung waren
- der Patient Care Quality Score (PCQS), das Verhältnis von Patienten-Anforderungen an die Praxisarbeit und Zufriedenheit sowie
- der Teamwork Quality Score (TQS), der Relation aus den für eine teambasierte Zusammenarbeit notwendigen Regelungen und der Mitarbeiter-Zufriedenheit mit der Umsetzung.
Die Ergebnisse
Betrug der BPS bei Ärzten im Mittel 54%, lag der Wert der Ärztinnen bei 68%. Sie setzen wesentlich mehr Best Practice-Anforderungen um. Das drückte sich hauptsächlich in den Aktionsbereichen “Planung”, “Organisation” und Führung” aus.
Der Vergleich erbrachte ferner einen “männlichen” PCQS von 59% im Gegensatz zu 73% für weiblich geführte Praxen.
Der TQS-Vergleich zeigte, dass in Arzt-Praxen kaum Teams, sondern lediglich Gruppen arbeiten, wohingegen Ärztinnen es schaffen, “echte” Teams zu bilden, u. a. auch mittels ihrer höheren Führungsintensitäten.
Arbeiten in Betrieben mehrere Ärztinnen zusammen, bleibt die positive Bilanz bestehen, bei weiblich-männlich gemischten Praxen verschlechtert sie sich hingegen.