Managing the medical mindshift: Schluss mit den alten Dogmen zur Praxisführung

Worum es geht

Dogmen oder Glaubenssätze sind feststehende verallgemeinernde Meinungen, die als uneingeschränkt richtig angesehen und deshalb auch nicht überprüft werden. Sie helfen bei der Orientierung, führen aber in die Irre, wenn sie mit der Realität nicht übereinstimmen, verstellen die Sicht auf ungenutzte Chancen und erschweren die Arbeit, da Fehljustierungen gar nicht erkannt werden können.

Im Einzelfall problemlos

Zugegeben: Jeder von uns lebt im privaten und im beruflichen Bereich mit Überzeugungen. Sie bieten Orientierung sowie Sicherheit und beschleunigen Entscheidungs-, Handlungs- und Bewertungsprozesse. Voraussetzung ist allerdings, dass sie mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, führen sie zu Fehlern und Misserfolgen, ein Aspekt, der auch für die Arbeit von Arztpraxen Auswirkungen in Form von schlechten qualitativen und quantitativen Resultaten hat. Insbesondere gilt das für Mindsets mit Glaubenssätzen wie:

  • „Das haben wir immer so gemacht!“
  • „Dieses Prinzip funktioniert bei uns nicht!“
  • „Wir kennen die Anforderungen unserer Patienten!“
  • „Einen derartigen Service wollen die Patienten nicht!“
  • „In anderen Praxen ist das auch so!“
  • „Marketing brauchen wir nicht!“
  • „Bei uns ist alles in Ordnung, wir haben doch ein QM!“

Derartige Mindsets behindern primär den so wichtigen Bereich der Praxismanagement-Optimierung und das können sich Haus- und Fachärzte zukünftig nicht mehr leisten.

Die besondere Bedeutung des Praxismanagements

Das Praxismanagement fungiert als Transmitter der medizinischen ärztlichen Kompetenz, der Tätigkeiten der Medizinischen Fachangestellten sowie der eingesetzten Ressourcen in die konkrete Versorgung der Patienten. Von der Qualität seiner Gestaltung hängt es ab,

  • wie umfassend das Können der Ärzte und die Fähigkeiten des Personals den Patienten in Form individueller Hilfestellungen zuteilwerden,
  • ferner bestimmt sie, wie schnell Praxisteams auf Veränderungen jeglicher Art reagieren, diese implementieren und von ihrem Nutzen profitieren können (Beispiel: Digitalisierung).

Ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement basiert dabei auf der Umsetzung des Best Practice-Standards, d. h. dem systematischen Einsatz betriebswirtschaftlicher Methoden, Instrumente und Management-Verhaltensweisen, die gewährleisten, dass interne und externe Anforderungen an die Praxisarbeit erfüllt werden.

Die Praxismanagement-Insuffizienz (PMI)

Ist das Praxismanagement nicht geeignet, den Praxisbetrieb so zu gestalten, dass es den Anforderungen des Arbeitsalltages gerecht wird und grundsätzlich reibungslos funktioniert, spricht man von Praxismanagement-Insuffizienz (PMI). Grund für ihr Auftreten ist, dass

  • die Auswahl der getroffenen Vorkehrungen und realisierten Maßnahmen unvollständig und / oder falsch bzw.
  • ihre Umsetzung unzureichend und / oder fehlerhaft ist.

Hierdurch entsteht ein Vakuum, denn interne und externe Anforderungen an die Praxisarbeit werden nicht adäquat erfüllt.

Die Prävalenz der PMI

Etwa 2/3 der deutschen Arztpraxen sind von der PMI in unterschiedlichen Ausmaßen und Ausprägungen betroffen. Diese große Anzahl resultiert aus der Tatsache, dass Haus- und Fachärzte im Durchschnitt 50% der für einen reibungslos funktionierende Praxisbetrieb notwendigen Vorkehrungen gar nicht einsetzen. Ein Grund hierfür sind die eingangs erwähnten „Misdirecting Dogmata“.

Agilität statt falscher Grundsätze

Diese Überzeugungen manifestierten eine starre Grund- und eine generelle Abwehrhaltung gegenüber Veränderungen. Sie wirken sich dadurch unmittelbar effizienz- sowie produktivitätshemmend aus, verstärken die Praxismanagement-Insuffizienz und beeinflussen auch das Praxisergebnis negativ. Was den Erfolg zukunftsorientierter Praxisarbeit jedoch ausmacht, ist aber Agilität.

Waren das gesundheitspolitische, medizinische, gesellschaftliche und unternehmerische Handlungsumfeld von Haus- und Fachärzten bislang durch relative Konstanz und Vorhersehbarkeit geprägt, sehen sich die Mediziner seit einiger Zeit zunehmend mit Veränderungen konfrontiert, die zu Unbeständigkeit und Desorientierung führen und denen mit den bisherigen, meist statisch angelegten Praxisführungs-Konzepten nicht adäquat begegnet werden kann.

Der Ratgeber zum Thema

Die Lösung dieses Problems, das zukünftig deutlich an Intensität zunehmen wird, ist ein agiles Praxismanagement. Wie es umgesetzt werden kann, beschreibt der Ratgeber: „Agiles Praxismanagement für Haus- und Fachärzte – Best Practices für einen reibungslos funktionierenden und zukunftsstabilen Praxisbetrieb“. Seine Inhalte unterstützen Praxisinhaber dabei, sowohl akute Probleme ihres Managements, die zu Arbeitsüberlastung, Stress und Demotivation führen, zu identifizieren und zu beseitigen als auch ihre Betriebsführung proaktiv zukunftsorientiert auszurichten.