DiGA: Wie zwei Mindset-Bugs und zwei Konsultations-Fehler den Einsatz behindern

Worum es geht

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) performen seit ihrer Einführung äußerst schlecht. Die Ursachenanalyse zeigt, dass zwei Mindset-Bugs, ergänzt um zwei weitere „handwerkliche“ Fehler eine substanzielle Verbreitung torpedieren.

Mindset-Bug 1

„Unsere Patienten wollen keine Digitalisierung, sondern ihren Arzt.“ Diese grundlegende Überzeugung ist von Haus- und Fachärzten sehr häufig zu hören. Das Problem: es handelt sich um einen Mindset-Bug, der allein auf subjektiven Einschätzungen beruht, denn auch in diesem Bereich werden, wie grundsätzlich in der ambulanten Medizin, zu wenig explorierende Analysen durchgeführt. Vielmehr verlassen sich Praxisinhaber auf ihr Bauchgefühl und das Hörensagen. Die Ergebnisse des IFABS Betriebsvergleich-Trackers© für haus-, fach- und zahnärztliches Praxismanagement zeigen jedoch, dass die tatsächlichen Patienten-Anforderungen signifikant voneinander abweichen. Das könnte jeder Arzt im Rahmen seiner Patientenbefragungen ganz unkompliziert durch Einfügen einer entsprechenden Zusatzfrage ermitteln.

Mindset-Bug 2

Der zweite Bug lautet: „Die Patienten werden die DiGA ja doch nicht einsetzen.“ Dieses toxische Mindset resultiert aus dem Zusammenwirken der medizinereigenen Erfahrungen mit analogen, den Patienten angebotenen Therapie-Programmen (Ernährung, Sport etc.), persönlichen Einschätzungen und den Aussagen Dritter. Doch auch diesen Punkt haben Ärzte selbst in der Hand, sie müssten hierzu allerdings zwei Fehler vermeiden.

Fehler 1

Ärzte wählen die für die Nutzung einer digitalen Anwendung geeigneten Patienten nicht sorgfältig genug aus und erklären vor allem den Nutzen nicht ausreichend bzw. nicht patientenorientiert. So entsteht bereits initial eine viel zu geringe Primär-Motivation für eine Langzeit-Anwendung, da der Arzt durch die Art der DiGA-Präsentation auch selbst nur eine geringe eigene Überzeugung demonstriert.

Fehler 2

Verordner kümmern sich in der Folge nicht mehr um die Anwendung der DIGA und überlassen die Patienten sich selbst mit ihren Erfahrungen. Wie alle auf längere Frist angelegte Übungs- und Verhaltens-Programme erfordern aber auch digitale Gesundheitsanwendungen eine kontinuierliche Motivation und Unterstützung. Deswegen ist es unerlässlich, dass DiGA auch ein Bestandteil des Medikationsplans sind und in regelmäßigen Abständen in den Arzt-Patienten-Gesprächen thematisiert werden. Doch das geschieht bislang nur in wenigen Einzelfällen.