Wie Augenärzte durch die Illusion von Teamarbeit Leistungs-Potenzial verschenken

❓Worum es geht

Praxismanagement-Betriebsvergleiche dienen dazu, für Arztpraxen ein Abgleich mit dem Best-Practice Standard der Praxisführungen durchzuführen. Diese validierte Leitlinie beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die in den Aktionsbereichen des Praxismanagements, von der Planung über Marktforschung, Organisation, Führung, Patientenbetreuung und Marketing bis zum Controlling für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind.
Die Gegenüberstellung identifiziert einfach und schnell die Stärken, Schwächen, Bedrohungen, Chancen und Verbesserungsmöglichkeiten jedes Praxisbetriebs. Aggregiert man die Resultate, lassen sich Aussagen zur Arbeitsqualität ganzer Fachgruppen treffen. Ein Beispiel.

👫 Bedeutung von Teamwork

Kein Begriff wird in Zusammenhang mit dem Personal in Arztpraxen häufiger verwendet als der des Teams. Diese Kooperations-Form ist durch gemeinsame Ziele, eine weitgehend autonome Aufgabenerledigung, gegenseitige Ergänzung und Unterstützung sowie durch eine Selbststeuerung zur Lösung von Problemen und eigeninitiativ entwickelte Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsergebnisses charakterisiert. Ist sie tatsächlich umgesetzt, garantieren derartigen „echten“ Teams ein Höchstmaß an Effizienz bei der Arbeit.

📏 Messung der Teamwork-Qualität

Praxismanagement-Betriebsvergleiche arbeiten u. a. mit Leistungs-Kennzahlen, den sog. Key Performance-Indikatoren (KPI). Die Kennziffer für die Quantifizierung der Teamwork-Qualität ist der Teamwork Quality Score (TQS), der die Relation der MFA-Zufriedenheit mit den Grundanforderungen an eine Zusammenarbeit in Team-Form beschreibt.

👀 Teambuilding in Augenarztpraxen

In Abhängigkeit vom TQS lassen sich die Formen der Zusammenarbeit wie folgt kategorisieren:

📌 TQS größer als 80 %: „Echte“Teamarbeit

Diese Konstellation findet sich in knapp 20 % der Augenarztpraxen.

📌 TQS zwischen 60 % und 80 %: Gemeinschaft

Sie ist ein Mix aus den Eigenschaften der Gruppe und des Teams, es fehlen aber noch entscheidende Aspekte in der Zusammenarbeit, um eine vollständige Synergie der Zusammenarbeit zu erreichen, die die Produktivität und Effizienz eines Teams ausmachen. In diese Klassifikation fallen 10% der ophthalmologisch tätigen Betriebe.

📌 TQS zwischen 40 % und 60 %: Gruppe

Ein Miteinander, das in diesen Bereich fällt, ist durch eine geringe Synergie der Einzelaktivitäten geprägt: man arbeitet miteinander, aber immer nur in dem Rahmen, der vorgegeben ist. Eigeninitiative oder ein Aushelfen bei Problemen sind eher selten. Die Zusammenarbeit ist zudem häufig durch ungelöste Konflikte geprägt. Zwar strebt jede Medizinische Fachangestellte danach, ihre Aufgaben gut zu erledigen, ein nachhaltiges Engagement zu steter Verbesserung existiert jedoch nicht. 45 % der Augenarztpraxen sind durch KPIs gekennzeichnet, die in diesen Bereich fallen.

📌 TQS zwischen 0 % und 40 %: Zweckverbund

In diesen Praxen ist die Arbeitsleistung durch „Dienst nach Vorschrift“ und „Einzelkämper-Verhalten“ geprägt. 20 % der Augenärzte arbeiten mit einer so zu kategorisierenden Belegschaft.

⚙️ Erst ab einem Teamwork Quality Score von 60 % wird die Zusammenarbeit produktiv

Die Betriebsvergleich-Untersuchungen zeigen, dass Ärzte, unabhängig von der Fachrichtung, erst ab einem TQS, der über 60 % liegt, von der Synergie und den motivatorischen Effekten der Zusammenarbeit profitieren. Von diesem Niveau an

  • funktioniert die Organisation besser und kommt es zu weniger Flüchtigkeitsfehlern und Doppelarbeiten,
  • werden Praxisinhaber aufgrund der operativen Selbststeuerung-Fähigkeiten ihrer Medizinischen Fachangestellten vom nicht-medizinischen Tagesgeschäft kaum beansprucht,
  • fallen nahezu keine Überstunden an,
  • ist die Stressbelastung geringer und
  • sind die Patienten deutlich zufriedener und auch die Weiterempfehlungs-Quote ist ausgeprägter.

🙁 Die Ursache: Führungs-Insuffizienz

Viele Praxisinhaber sind nach wie vor der Meinung, dass Teamwork automatisch und eigeninitiativ aus der Belegschaft heraus entsteht. Doch das ist ein Irrtum, vielmehr bedarf es eines entsprechenden Führungs-Inputs, der zur Teambildung führt und die Teamarbeit begleitet. Doch hier schwächeln Augenärzte: der Leadership Materialization Score (LMS, der Einsatz der Führungsinstrumente im Vergleich zum Best Practice-Standard) beläuft sich auf knapp 30 %. Das bedeutet, dass 70 % nicht eingesetzt werden. Eine der negativen Konsequenzen ist der Mangel an wirklicher Teamarbeit und damit eine ausgeprägte Ineffizienz.

Weiterführende Informationen

Möchten Sie wissen, wie ein Praxismanagement-Betriebsvergleich funktioniert und welche Vorteile er bietet? Die Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen” beschreibt die Details.

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