Worum es geht
In einer Arztpraxis nimmt der Arzt eine Führungs- und Vorbildfunktion ein, nicht nur in medizinischen, sondern auch in organisatorischen und sozialen Belangen. Das hat einen erheblichen Einfluss auf die Arbeit der Medizinischen Fachangestellten (MFA) und auf die Gesamtatmosphäre der Praxis. Es gibt jedoch bestimmte Verhaltensweisen, die von Ärzten besser vermieden werden sollten, um keine negativen Verhaltensmuster zu prägen:
📌 Unpünktlichkeit
Chronische Verspätungen senden die Nachricht, dass Zeit und ihre Einhaltung keine Bedeutung haben. Daraus entwickelt sich schnell eine Laisser-faire Mentalität des Personals, mit fatalen Folgen für die Organisation. Derartig beschriebene Praxen haben u. a. eine extrem hohe No-Show-Rate.
📌 Mangelnde Sorgfalt
Oberflächliche Aufgabenerledigung, sei es in der Patientenversorgung oder in der Dokumentation, setzt ein schlechtes Beispiel und führt zu Fehlern und Unzufriedenheit.
📌 Unehrlichkeit und Intransparenz
Das Vertuschen von Fehlern und die bewusste Zurückhaltung von Informationen erzeugen ein Klima des Misstrauens und provozieren Konflikte innerhalb des Praxis-Personals.
📌 Respektlosigkeit
Distanzlosigkeit und mangelnde Höflichkeit gegenüber Mitarbeitern, Patienten oder anderen Kollegen sind nicht nur unprofessionell, sondern beeinträchtigt auch das Betriebsklima und das Praxis-Image.
📌 Reaktives statt proaktives Handeln
Ein Arzt, der nur reagiert statt plant, vermittelt den Eindruck von Unorganisiertheit und fehlender Kontrolle.
📌 Übermäßige Autorität
Eine zu strenge oder autoritäre Führung schafft eine angespannte Atmosphäre und unterdrückt die Möglichkeit für Mitarbeiter, Initiative zu ergreifen. Dadurch kommt es zu Dienst nach Vorschrift.
📌 Ignoranz gegenüber Mitarbeiterbelangen
Das Ignorieren von Fragen, Bedenken oder Problemen der Mitarbeiter schafft eine Kultur der Gleichgültigkeit.
📌 Inkonsistenz
Ein unberechenbares Verhalten, wie launische Entscheidungen oder unklare Anweisungen, stiftet Verwirrung und Unsicherheit im Team.
📌 Mangel an Selbstreflexion
Ein Arzt, der nicht bereit ist, sein eigenes Verhalten und seine Entscheidungen zu überprüfen, sendet die Nachricht, dass Selbstkritik und -verbesserung unwichtig sind.
📌 Vernachlässigung der Work-Life-Balance
Wenn der Arzt selbst keine Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zieht, wird dies oft als implizite Erwartung an die Mitarbeiter verstanden.
Fazit
Die Verhaltensweisen und Einstellungen eines Arztes prägen maßgeblich das Klima und die Kultur in der Praxis. Fehler in der Führungsrolle können weitreichende negative Auswirkungen haben, die von einer verminderten Mitarbeiterzufriedenheit bis zu konkreten betrieblichen Problemen reichen können. Durch bewusstes Vermeiden der oben aufgeführten negativen Verhaltensweisen kann ein Arzt eine positive, produktive Arbeitsumgebung schaffen, die sowohl dem Team als auch den Patienten zugutekommt.
Selbsttest: Sind Sie ein Vorbild für Ihre Mitarbeiterinnen?
Anleitung:
Für jede der folgenden Aussagen vergeben Sie Punkte wie folgt:
- Stimme voll zu: 4 Punkte
- Stimme eher zu: 3 Punkte
- Neutral / Unsicher: 2 Punkte
- Stimme eher nicht zu: 1 Punkt
- Stimme überhaupt nicht zu: 0 Punkte
Zeitmanagement
- Ich achte stets auf Pünktlichkeit.
- Ich plane meinen Tag effizient und folge dieser Planung.
Kommunikation
- Ich kommuniziere offen und transparent mit meinem Team.
- Ich bin gut darin, den Mitarbeiterinnen konstruktives Feedback zu geben.
Führungsqualitäten
- Ich delegiere Aufgaben angemessen und kommuniziere klare Erwartungen.
- Ich nehme mir Zeit, die Leistungen meiner Mitarbeiterinnen anzuerkennen und zu würdigen.
Auftreten
- Ich behandle alle Menschen im Arbeitsumfeld mit Respekt und Höflichkeit.
- Ich achte auf eine professionelle Erscheinung und halte mich an die Kleiderordnung der Praxis.
Integrität und Ethik
- Ich handle immer ethisch korrekt und achte auf die Einhaltung aller für meine Praxis geltenden Vorschriften.
- Ich nehme meine Verantwortung ernst und vermeide es, Aufgaben zu vernachlässigen.
Work-Life-Balance
- Ich achte darauf, meine eigene Work-Life-Balance zu erhalten und fördere dies auch bei meinen Mitarbeiterinnen.
- Ich respektiere die Freizeit meiner Mitarbeiterinnen und stelle außerhalb der Arbeitszeiten keine unnötigen Anforderungen.
Teamarbeit und Kollaboration
- Ich fördere Teamarbeit und bringe mich selbst ein.
- Ich erkenne die Stärken und Schwächen jedes Teammitglieds und leite die Mitarbeiter zu Verstärkung / Beseitigung an.
Auswertung:
- 56-44 Punkte: Hervorragend! Sie sind ein starkes Vorbild für Ihr Team.
- 43-32 Punkte: Gut, aber es gibt Raum für Verbesserungen. Überlegen Sie, in welchen Bereichen Sie sich steigern können.
- 31-20 Punkte: Mittelmäßig. Es gibt mehrere Bereiche, in denen Sie sich verbessern sollten.
- 19-0 Punkte: Sie haben ernsthafte Defizite als Vorbild. Eine umfassende Überprüfung Ihrer Führungsstile ist dringend notwendig.