Worum es geht
Sie sind weitverbreitet, eingängig, werden ohne Überprüfung gerne akzeptiert, da sie sie Handeln und Selbstreflexion ersparen, aber sind falsch und beeinflussen das ärztliche Handeln: toxische Mindsets in der ambulanten Medizin. Ein Beispiel.
“Jeder Arzt hat die Mitarbeiter, die er verdient.“
Bei den Auswertungen des IFABS Betriebsvergleich-Trackers© für haus-, fach- und zahnärztliches Praxismanagement fallen in den Freitextangaben der Teilnehmer häufig Klagen der Praxisinhaber über schlechtes Personal auf, das fehlerhafter arbeite und nicht oder nur wenig engagiert sei.
Die Detail-Analyse der Arbeits-Routinen, des Führungs-Verhaltens und der Team-Strukturen zeigen jedoch, dass, unabhängig davon, was der einzelne Praxis-Chef unter dem Attribut „gut“ versteht, eine Vielzahl von Führungs-Fehlern die Arbeits-Qualität beeinträchtigen, etwa
- Fehlende Arbeitsziele
- Kaum Festlegung und Abgrenzung der Verantwortlichkeitsbereiche
- Zu wenig Freiraum für eigenständiges Handeln
- Unklare Regeln der Zusammenarbeit
- Ausbleibende Hilfestellung bei notwendigen Konfliktlösungen
- Ungleichbehandlung
- Mangelnde Entscheidungs-Eindeutigkeit
- Zu geringe interne Kommunikation
- Keine Förderung und Entwicklung von Fähigkeiten
- Fehlendes Feedback zur Leistung
- Zu wenig Wertschätzung und Anerkennung
- Vorschläge werden nicht angehört / angenommen
- Mangelnde Solidarität den Patienten gegenüber
- Tadel im Beisein von Patienten
- Moody Doctors
- Ungesunde Arbeitsplätze
Die Ausführungen machen deutlich: Ärzte sind, abgesehen von Einzelfällen tatsächlich fehlender Fähigkeiten, für die Qualität ihrer Mitarbeiter selbst verantwortlich. Oder auf andere Art formuliert:
Jeder Arzt hat durch sein Verhalten und den gesetzten Arbeitsrahmen die Mitarbeiter, die er verdient.
In Arztpraxen arbeiten keine echten Teams
Hinzu kommt: der durchschnittliche Teamwork Quality Score (TQS), d. h. die Zufriedenheit Medizinischer Fachangestellter zum Realisierungs-Grad des Best Practice-Teamstandards in ihren Praxen, liegt – über alle Fachgruppen betrachtet – aktuell bei lediglich 43,7% (Optimum: 100%),
d. h. in Haus- und Facharztpraxen arbeiten in der Regel Gruppen miteinander, eine Tatsache, die viele Praxisinhaber nach der Ermittlung des Indikators für ihre Praxis überrascht.
Bei dieser Kollaborations-Form
- ist die Synergie der Einzelaktivitäten nur gering ausgeprägt: man arbeitet miteinander, aber immer nur in dem Rahmen, der vorgegeben ist, Eigeninitiative oder ein Aushelfen bei Problemen sind eher selten,
- finden sich häufig ungelöste und unproduktive Konflikte,
- strebt jede Medizinische Fachangestellte zwar danach, ihre Aufgaben gut zu erledigen, ein nachhaltiges Engagement zu steter Verbesserung existiert jedoch nicht.
Der Status ist aber gleichzeitig ein Ansatzpunkt, die Praxisarbeit neu aufzustellen, indem die Gründe näher untersucht und die Kooperations-Bedingungen entsprechend angepasst werden.
Teamwork- und Führungs-Insights leicht gemacht
Dienen Betriebsvergleiche normalerweise einer Einordnung der wirtschaftlichen Situation von Arztpraxen, bietet der IFABS Praxismanagement-Betriebsvergleich© Haus- und Fachärzten die völlig neue Möglichkeit, Art, Intensität und Effekte ihrer Praxisführung – u. a. auch Führung und Teamwork-Qualität – den repräsentativen Gegebenheiten ihrer Fachgruppe sowie dem Best Practice-Standard gegenüberzustellen. Alle Informationen im Detail…