DiGA-Verordnung: Über den Tellerrand des Honorars hinausblicken!

Worum es geht

Zu den Argumenten, die Haus- und die Verordnung von DiGA anführen, zählt auch die geringe Honorierung dieser Leistung. Die Frage nach der angemessenen Höhe wird bei Rückfragen nie beantwortet, es müsse eben „mehr“ und „aufwandsgerecht“ sein.
Doch diese kurzfristige und alleinige Referenz auf die Vergütung belegt einen Mangel an strategischem Denken, denn der Betrag, der zwischen dem Wert der aktuellen Abrechnungsziffer und einem wie auch immer definierten „Mehr“ liegt, muss bei DiGA als Investition betrachtet werden. Sie ist in einer Kosten-Nutzen-Betrachtung vollkommen risikofrei und nutzenmaximal:

  • 📌 Keine Kapitalbindung:

Die Verordnung einer digitalen Gesundheitsleistung erfordert keine Kapitalbindung, wie es bei anderen Arten von Investitionen der Fall wäre. Lediglich die ärztliche Vorbereitungszeit zum Kennenlernen der DiGA und die Dauer der Patientengespräche müssen, monetär bewertet, berücksichtigt werden. Dieser Sachverhalt schließt ein finanzielles Risiko aus.

  • 📌 Keine laufenden Kosten

Einmal implementiert, verursachen DiGA keine laufenden Kosten für die Praxis. Dies unterscheidet sich von anderen Investitionen, die meist laufende Wartungs- oder Betriebskosten erfordern.

  • 📌 Kein Markt- oder Liquiditätsrisiko

Im Gegensatz zu Finanzinvestitionen sind DiGA-Investitionen nicht von Marktvolatilität oder Liquiditätsproblemen betroffen.

Gleichzeitig profitiert der verordnende Arzt jedoch von vielfältigen Vorteilen:

  • 📍Effizienzsteigerung: Die Ausgliederung von Teilen der Betreuung und Versorgung auf eine DiGA bewirkt, dass mehr Zeit für komplexere Patientenfälle zur Verfügung steht.
  • 📍 Verbesserte Patientenversorgung: Die Implementierung von DiGA kann die Qualität der Patientenversorgung verbessern, indem sie, in Abhängigkeit von der Art der DiGA, eine kontinuierlichere Überwachung und individualisierte Therapiepläne ermöglicht.
  • 📍 Bessere Entscheidungsqualität: DiGA können wertvolle Daten generieren, die zur Verbesserung der Patientenversorgung und zu einer informierteren Entscheidungsfindung beitragen.
  • 📍 Zukunftsorientierung: Das Gesundheitswesen bewegt sich zunehmend in Richtung Digitalisierung. Ein frühes Engagement in DiGA kann Ärzten helfen, sich auf diese Veränderungen mit einem konkreten Instrument vorzubereiten.
  • 📍 Früher Erfahrungsaufbau
    Das Sammeln von Erfahrungen in den frühen Phasen eines sich entwickelnden Segments ist äußerst wertvoll sein, denn Ärzte können ohne Druck den notwendigen technologisch-therapeutischen Kompetenzaufbau vollziehen, das neue Patientendenken kennenlernen, auch Fehler begehen und daraus lernen, bevor der Wettbewerb intensiver wird.
  • 📍 Prozessoptimierung: Mit zunehmender Erfahrung lässt sich der DiGA-Verordnungs- und Monitoring-Prozesse in seiner Effizienz und Effektivität verfeinert und optimieren
  • 📍 Marktpositionierung: Über das Angebot von DiGA positioniert sich eine Praxis als fortschrittlich und patientenorientiert, was wiederum ihre Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit im Markt erhöht.
  • 📍 Förderung der Innovation: Die Einführung und Verordnung von DiGA unterstützt praxisintern die Innovations-Kultur, die für das Wachstum und die Weiterentwicklung jeder Praxis entscheidend ist.

Fazit

Die reine Betrachtung des Honorars für die Verordnung von DiGA als Hauptkriterium für ihre Implementierung zeigt eine kurzsichtige Perspektive, die die vielfältigen Vorteile und das langfristige Potenzial dieser Technologien ignoriert. Ein strategischer Ansatz würde eine ganzheitliche Bewertung der Vorteile von DiGA erfordern, die über monetäre Erwägungen hinausgeht und die langfristigen Vorteile für die Praxis, die Patienten und das Gesundheitssystem insgesamt berücksichtigt. Es ist entscheidend, ein breiteres Verständnis der strategischen Vorteile von DiGA zu entwickeln und wie sie zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und zur Steigerung des Werts der Praxis beitragen können.

Weiterführende Informationen

Der professionellen Kommunikation zwischen Arzt und Patient kommt im Rahmen der DiGA-Empfehlung eine besondere Funktion zu. Hierfür wurde der QuickStart-Guide: „Das DiGA-Verordnungsgespräch – Best Practics für Haus- und Fachärzte“ entwickelt. Er unterstützt Ärzte bei ihren DiGA-Patienten-Kontakten und stellt die Grundprinzipien der Kommunikation vor, wie

1️⃣ Ärzte ihren Patienten diese Technologie in einem Beratungs-Gespräch am verständlichsten erklären,

2️⃣ sie ihnen nahebringen, über welche Mechanismen sie davon profitieren können und wie

3️⃣ man Patienten zum Einsatz motiviert.

‼️Der Guide ist dabei als „Gesprächs-Baukasten“ angelegt, d. h. er liefert ein Grundgerüst, keine Vorgaben oder feststehende Regeln. Die Zusammenstellung der Bausteine, ihre Modifikation und Erweiterung erfolgt stets nach persönlichen Vorlieben und in Bezug auf die Anforderungen der Patienten.

🛜 Zum Download…