Digitalisierung der Arztpraxis: Ärzte müssen keine Substitution fürchten, sondern einen Kompetenz-Verlust

Worum es geht

Niedergelassene Ärzte empfinden die digitale Transformation auch deshalb als Bedrohung, da sie befürchten, in Teilbereichen durch die Technik ersetzt zu werden. Doch die Gefahr liegt in einem ganz anderen Bereich.

Leistungs-Schwund durch die Digitalisierung?

Eine der größten Ängste niedergelassener Ärzte im Kontext der Transformations-Diskussion ist die Übernahme von Leistungen durch „digitale Instanzen“, beispielsweise in der Diagnostik. Und tatsächlich bietet der Einsatz von Sensoren, Trackern, Apps und Heim-Laboren inzwischen auch Laien Erkenntnisse, deren Ermittlung bislang Ärzten vorbehalten war. Vor diesem Hintergrund haben sich – wie Gruppendiskussionen zeigen – bei vielen Medizinern ausgeprägte Befürchtungen entwickelt, in Teilbereichen ihrer Arbeit substituiert zu werden. In gleicher Weise fühlen sie sich auch durch Portale bedroht, die Interessenten bei der Bewältigung ihre medizinischen Probleme zu unterstützten.

Die Angst vor einem Patient Shifting ist unbegründet

Doch alle diese Entwicklungen werden nicht dazu führen, dass Ärzte tatsächlich in größerem Umfang Leistungen an Internet-Dienste oder elektronische Medien abgeben werden. Auch sind die persönlichen Patienten-Kontakte – eine weitere Angst vieler Mediziner – grundsätzlich nicht gefährdet. Das Ganze wird sich jedoch in einem gewandelten Kontext und mit zum Teil veränderten Abläufen und Inhalten abspielen. Trotz allen Interesses an Neuem wird für Patienten – in Abhängigkeit vom Leidensdruck – der direkte Kontakt zu ihrem Arzt immer an erster Stelle stehen.

„Sie machen das noch nicht elektronisch?“

Doch es existiert eine Bedrohung, die niedergelassene Ärzte bislang überhaupt nicht sehen: der Kompetenz-Verlust durch ein zu geringes digitalmedizinisches Know-how. Auch wenn Patienten weiter ihren Arzt aufsuchen, werden sie zukünftig erwarten, dass er neben der medizinischen über eine digitalmedizinische Methoden-Kompetenz verfügt. Sie beginnt bei dem Wissen über Internet-Angebote, mit deren Hilfe sich der Patient detailliert zu seiner Erkrankung informieren kann, geht weiter über die Kenntnis von Apps und anderen Hilfen, die ihn bei seinem Gesundungs- oder Gesunderhaltungs-Bemühungen unterstützen können und reicht bis hin zu Digital-Angeboten, z. B. zu Monitoring-Zwecken, der Praxis. Ärzte, die dann nicht in der Lage sind, derartiges zu offerieren, können einen deutlichen Kompetenz-Verlust in der Augen der Praxisbesucher nicht vermeiden.

Erklärungen helfen

Dabei geht es jedoch nicht darum, allen Patienten jede nur mögliche digitale Unterstützungs-Variation anzubieten, sondern natürlich nur diejenigen, die zur Praxis-Strategie passen und sowohl Indikativ als auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Allerdings wird es erforderlich werden, für „populäre“ Leistungen, die bewusst nicht zum Praxis-Leistungsspektrum zählen, eine tragfähige, den nachfragenden Patienten verständliche Verzichts-Erklärung anzubieten, um dem Kompetenz-Verlust so vorzubeugen.

Weiterführende Informationen und Hilfestellungen zum Thema

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©Klaus-Dieter Thill / IFABS

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Thill, Klaus-Dieter: (Titel), IFABS: BENCHMARK!, (Publikations-Datum des Beitrags)


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