Worum es geht
Die Qualität der Arbeit in Arztpraxen und des durch sie erreichten Versorgungs-Niveaus der Patienten hängt entscheidend von der Praxisführung ab. Doch ihre Best Practice-Ausrichtung wird durch Glaubenssätze stark eingeschränkt.
Die Bedeutung eines funktionierenden Praxismanagements
Das Praxismanagement fungiert als Transmitter der medizinischen ärztlichen Kompetenz, der Tätigkeiten der Medizinischen Fachangestellten sowie der eingesetzten Ressourcen in die konkrete Versorgung der Patienten. Von der Qualität seiner Gestaltung hängt es ab, wie umfassend das Können der Ärzte und die Fähigkeiten des Personals den Patienten in Form individueller Hilfestellungen zuteilwerden. Ebenso bestimmt sie, wie schnell Praxisteams auf Veränderungen jeglicher Art reagieren, diese implementieren und von ihrem Nutzen profitieren können (Beispiel: Digitalisierung).
Ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement basiert dabei auf der Umsetzung des Best Practice-Standards, d. h. dem systematischen Einsatz betriebswirtschaftlicher Methoden, Instrumente und Management-Verhaltensweisen, die gewährleisten, dass interne und externe Anforderungen an die Praxisarbeit erfüllt werden.
Die Praxismanagement-Insuffizienz (PMI)
Ist das Praxismanagement nicht geeignet, den Praxisbetrieb so zu gestalten, dass es den Anforderungen des Arbeitsalltages gerecht wird und grundsätzlich reibungslos funktioniert, spricht man von Praxismanagement-Insuffizienz (PMI). Grund für ihr Auftreten ist, dass
- die Auswahl der getroffenen Vorkehrungen und realisierten Maßnahmen unvollständig und / oder falsch bzw.
- ihre Umsetzung unzureichend und / oder fehlerhaft ist.
Hierdurch entsteht ein Vakuum, denn interne und externe Anforderungen an die Praxisarbeit werden nicht adäquat erfüllt.
Die Prävalenz der PMI
Etwa 2/3 der deutschen Arztpraxen sind von der PMI in unterschiedlichen Ausmaßen und Ausprägungen betroffen. Diese große Anzahl resultiert aus der Tatsache, dass Haus- und Fachärzte im Durchschnitt 50% der für einen reibungslos funktionierende Praxisbetrieb notwendigen Vorkehrungen gar nicht einsetzen. Ein Grund hierfür sind Misdirecting Dogmata.
Misdirecting Dogmata als Ursache der PMI
Jeder von uns lebt im privaten und im beruflichen Bereich mit Überzeugungen.
Sie bieten Orientierung sowie Sicherheit und beschleunigen Entscheidungs-, Handlungs- und Bewertungsprozesse. Voraussetzung ist allerdings, dass sie mit der Realität übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, führen sie zu Fehlern und Misserfolgen, ein Aspekt, der auch für die Arbeit von Arztpraxen Auswirkungen hat, da Misdirecting Dogmata immer zu schlechten qualitativen und quantitativen Resultaten führen.
Die Aktivitäten im Kontext der Durchführung von Praxismanagement-Betriebsvergleichen für Haus- und Fachärzte zeigen, dass die Arbeit von Ärzten und ihrer Teams durch eine Vielzahl solcher fehlleitenden Glaubenssätze geprägt sind:
- „Das haben wir immer so gemacht!“
- „Dieses Prinzip funktioniert bei uns nicht!“
- „Wir kennen die Anforderungen unserer Patienten!“
- „Einen derartigen Service wollen die Patienten nicht!“
- „Das kann Mitarbeiterin X nicht!“
- „In anderen Praxen ist das auch so!“
- „Marketing brauchen wir nicht!“
- „Bei uns ist alles in Ordnung, wir haben doch ein QM!“
Agilität statt falscher Grundsätze
Diese Überzeugungen manifestierten eine starre Grund- und eine generelle Abwehrhaltung gegenüber Veränderungen. Sie wirken sich dadurch unmittelbar effizienz- sowie produktivitätshemmend aus, verstärken die Praxismanagement-Insuffizienz und beeinflussen auch das Praxisergebnis negativ. Was den Erfolg zukunftsorientierter Praxisarbeit jedoch ausmacht, ist aber Agilität.
Waren das gesundheitspolitische, medizinische, gesellschaftliche und unternehmerische Handlungsumfeld von Haus- und Fachärzten bislang durch relative Konstanz und Vorhersehbarkeit geprägt, sehen sich die Mediziner seit einiger Zeit zunehmend mit Veränderungen konfrontiert, die zu Unbeständigkeit und Desorientierung führen und denen mit den bisherigen, meist statisch angelegten Praxisführungs-Konzepten nicht adäquat begegnet werden kann.
Die Lösung dieses Problems, das zukünftig deutlich an Intensität zunehmen wird, ist ein agiles Praxismanagement. Der Ratgeber: „Agiles Praxismanagement für Haus- und Fachärzte – Best Practices für einen reibungslos funktionierenden und zukunftsstabilen Praxisbetrieb“ beschreibt die wichtigsten Bestandteile einer agilen Praxisführung und ihre konkrete Umsetzung im Arbeitsalltag.
Die Inhalte unterstützen Praxisinhaber dabei, sowohl akute Probleme ihres Managements, die zu Arbeitsüberlastung, Stress und Demotivation führen, zu identifizieren und zu beseitigen als auch ihre Betriebsführung proaktiv zukunftsorientiert auszurichten.
Mindshifting mittels Betriebsvergleich
„Bei uns ist alles optimal geregelt und läuft bestens!“
Oft hört man von Praxisinhabern diese Aussage, die aber allein auf einem subjektiven Eindruck basiert. Deshalb sind Haus- und Fachärzte, die einen Praxismanagement-Betriebsvergleich© durchführen, immer wieder überrascht, dass sich auf diese Weise im Durchschnitt vierzig ungenutzte Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren lassen, die dazu beitragen, die Effizienz, Produktivität und Qualität der Arbeit deutlich zu steigern.