Worum es geht
Der Alltag von Arztpraxen ist von vielfältigen Herausforderungen geprägt. Neben der medizinischen Versorgung der Patienten stehen Ärzte immer häufiger vor betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Herausforderungen. Kostendruck, Bürokratie, Pannen bei der Telematikinfrastruktur (TI) und politische bzw. gesundheitspolitischen Regulierungen erschweren den Praxisbetrieb zunehmend. Einige Praxisinhaber neigen dazu, gegen diese Einflüsse zu protestieren. Doch das ist in Bezug auf das konkrete Praxisergebnis nicht der zielführende Weg. Stattdessen sollten Ärzte in effizientes Praxismanagement und Prozessoptimierung investieren, um trotz der Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein.
Kostendruck und Bürokratie
Die Kosten für den Betrieb einer Arztpraxis steigen stetig. Sei es durch gestiegene Mieten, höhere Gehälter für das Praxispersonal oder die zunehmende Bürokratie, die Zeit und Ressourcen bindet. Anstatt sich gegen diese unaufhaltbaren Trends zu stemmen, ist es klüger, in eine effiziente Praxisorganisation zu investieren. Die Vorteile sprechen für sich:
📍Höhere Produktivität
Eine gut organisierte Praxis läuft reibungsloser und kann mehr Patienten in der gleichen Zeit behandeln. Dies führt zu einer höheren Produktivität, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen.
📍 Kostenreduktion
Effiziente Prozesse helfen dabei, Verschwendung von Ressourcen zu minimieren. Durch die Optimierung von Arbeitsabläufen können unnötige Ausgaben für Personal, Material und Zeit vermieden werden.
📍 Qualitätssteigerung
Ein effizientes Praxismanagement ermöglicht es, Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren und zu beseitigen. Hieraus resultieren eine verbesserte Behandlungsqualität und eine höhere Patientenzufriedenheit.
📍 Wettbewerbsfähigkeit
In einer immer kompetitiveren Gesundheitsbranche ist es entscheidend, sich von anderen Praxen positiv abzuheben. Ein reibungsloser und effizienter Praxisbetrieb erhöht die Attraktivität für Patienten und Zuweiser.
📍 Anpassungsfähigkeit
Ein effizientes Management erleichtert es, auf Veränderungen im Gesundheitssystem oder in der eigenen Patientenstruktur flexibel zu reagieren. Dadurch ist es möglich, schneller auf neue gesetzliche Vorgaben oder Marktanforderungen einzugehen.
📍 Personalzufriedenheit
Mitarbeiter in gut organisierten Praxen sind in der Regel zufriedener und motivierter, da sie sehen, dass ihre Arbeit einen Beitrag zum Gesamterfolg leistet. Dadurch verstärkt sich die Bindung des Personals. Ein positives Arbeitsklima wirkt sich wiederum positiv auf die Patienten aus.
📍 Zeit für strategische Planung
Eine effiziente Organisation entlastet Praxisinhaber von administrativen Aufgaben und schafft Freiräume für die wichtigen Aspekte der Praxisführung, et strategische Planung und Weiterbildung.
📍 Nachhaltiges Wachstum
Ein gut organisiertes Praxismanagement bietet eine solide Grundlage für weiteres Wachstum. Sei es durch die Erweiterung des Behandlungsspektrums, die Erschließung neuer Patientengruppen oder die Kooperation mit anderen medizinischen Einrichtungen.
Digitalisierung als Chance, nicht als Hindernis
Digitalisierung ist in aller Munde und wird oft als Belastung empfunden. Tatsächlich kann sie jedoch eine große Chance sein. Durch digitale Prozesse lässt sich der Praxisalltag effizienter gestalten. Terminplanung, Patientenakten, Abrechnung, diagnostische und therapeutische Unterstützung, Kompensation von Personal durch Automatisierung, all diese Dinge können durch geeignete digitale Lösungen erheblich optimiert werden.
Politische Regelungen
Gesetze und Verordnungen ändern sich. Anstatt Zeit und Energie in den Widerstand gegen neue Regelungen zu investieren, ist es sinnvoller, sich darauf vorzubereiten und die Praxis entsprechend anzupassen.
Der Wert des Praxismanagements
Ein ausgefeiltes Praxismanagement macht den entscheidenden Unterschied machen. Durch die Analyse und Optimierung der Prozesse können Ärzte den Herausforderungen proaktiv begegnen. Es lohnt sich gerade jetzt, in Schulungen für das Praxisteam zu investieren und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet ist.
Leistungskennziffern (KPIs)
Das Praxismanagement lässt sich durch Kennzahlen, sog. Key Performance Indikatoren (KPI) kontinuierlich überwacht und steuern. Sie zeigen die Leistungsparameter eines Betriebes, von der Planung über die Organisation, Patientenbetreuung, Führung, Marketing und Zeitmanagement bis zum Controlling, in Relation zum Best Practice-Standard. Diese validierte Leitlinie beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind. Die ermittelten Scores geben Aufschluss über die Effizienz der Praxis und zeigen Verbesserungspotenziale auf. Wie groß das Effizienz-Steigerungspotenzial in deutschen Arztpraxen ist, zeigt eine Zahl: Haus- und Fachärzte setzen im Durchschnitt knapp die Hälfte des Best Practice-Standards nicht um.
Alle Informationen hierzu finden sich in der Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen”.
Fazit
Im aktuellen gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Umfeld ist es für Ärzte nicht ratsam, ihre Zeit und Energie einzusetzen, um gegen die Gegebenheiten zu protestieren. Vielmehr sollten sie den Fokus auf effizientes Praxismanagement und Prozessoptimierung legen. So können nicht nur die Margen gehalten, sondern oft sogar verbessert werden. In einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen schnell ändern, ist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt. Und die Grundlage dafür ist ein gut organisiertes Praxismanagement. Indem Praxisinhaber auf ein effizientes Management und kontinuierliche Prozessoptimierung setzen, sichern sie nicht nur die wirtschaftliche Zukunft ihrer Praxen, sondern können auch die Qualität der Patientenversorgung erhöhen.
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