Worum es geht
In der ärztlichen Praxisführung wird die analytisch assistierte Selbstreflexion zunehmend als Instrument zur Steigerung der Effizienz und Effektivität erkannt. Dieser Ansatz ermöglicht es Praxisinhabern, ihre eigenen Praktiken systematisch mit der validierten Leitlinie des Best-Practice-Standards zu vergleichen, diese Selbsteinschätzung zu dokumentieren und im Rahmen einer Benchmarking-Auswertung einen Aktionsplan der möglichen Optimierungsmassnahmen erstellen zu lassen, ergänzt durch eine Cockpit-Darstellung der Praxismanagent-Leistungs-Kennziffern. Der Standard beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die in den Aktionsbereichen der Praxisführung, von der Planung über Marktforschung, Organisation, Führung, Patientenbetreuung und Marketing bis zum Controlling, für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind.
Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren der Praxisanalyse, beispielsweise durch Berater, bietet dieser Prozess mehrere psychologische Vorteile, die sowohl die persönliche als auch die berufliche Entwicklung des Arztes fördern.
Autonomie und Kontrolle
Einer der grundlegendsten psychologischen Vorteile der Selbstreflexion ist die Stärkung des Gefühls von Autonomie und Kontrolle. Ärzte, die selbstständig ihre Praxisführung analysieren und bewerten, fühlen sich eher als aktive Gestalter ihrer Arbeitsumgebung. Dieses Empfinden von Kontrolle ist in der psychologischen Forschung oft mit höherer Arbeitszufriedenheit und geringerem Stress verbunden. Im Gegensatz dazu wird die Arbeit mit einem externen Berater häufig als Eingriff in die eigene Arbeitsweise wahrgenommen werden, was zu Widerstand und geringerer Akzeptanz der vorgeschlagenen Änderungen führt.
Erhöhtes Engagement und Motivation
Die direkte Beteiligung an der Analyse und Bewertung eigener Arbeitspraktiken erhöhen das Engagement und die intrinsische Motivation des Arztes. Selbst durchgeführte Untersuchungen erlauben es den Ärzten, ihre eigenen Ziele zu setzen und Fortschritte zu überwachen. Hieraus resultiert eine tiefere persönliche Bindung an den Prozess und seine Ergebnisse. Psychologische Theorien wie die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan betonen, wie wichtig Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit für die Motivation sind, Elemente, die in einem selbst gesteuerten Reflexions-Prozess stark präsent sind.
Tieferes Lernen und Verständnis
Die aktive Auseinandersetzung mit dem Best-Practice-Standard und der eigenen Praxis führt zu einem tieferen Lernen und Verständnis. Durch die selbstständige Analyse und Reflexion können Praxisinhaber nicht nur erkennen, was verbessert werden muss, sondern auch warum bestimmte Praktiken effektiv sind. Auf diesem Weg werden das kritische Denken und die Problemlösungs-Kompetenzen im unternehmerischen Bereich der ärztlichen Tätigkeit gefördert. Im Gegensatz dazu führt eine Beratung durch Dritte oft dazu, dass Informationen und Empfehlungen weniger hinterfragt und somit weniger tiefgreifend verstanden und integriert werden.
Hinzu kommt, das die Best Practice-geleitete Selbstreflexion alle Bereiche des Praxismanagements beinhaltet, Berater verfügen in der Regel nur über spezifisches Know-how in Einzelaspekten.
Personalisierte Feedbackschleifen
Ein weiterer Vorteil des selbst gesteuerten Ansatzes sind die personalisierten Feedback-Schleifen. Durch die Einbindung einer Skalierung zur Bewertung der Umsetzung der Best-Practice-Regelungen erhalten die Anwender unmittelbares Feedback über ihre eigene Leistung. Das ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung. Die Selbstreflexion versetzt Ärzte in die Lage, sofortige Anpassungen vorzunehmen, was bei einer externen Beratung oft verzögert oder weniger spezifisch ist.
Psychologische Sicherheit
Die Durchführung einer selbst gesteuerten Analyse in der eigenen Praxis schafft auch ein Umfeld psychologischer Sicherheit. Praxisinhaber können sich frei fühlen, Schwächen und Verbesserungsbedarf ohne die Angst vor persönlicher externer Beurteilung oder Kritik zu erkunden. Dies ist besonders wichtig in einer Branche, in der Fehler potenziell gravierende Konsequenzen haben können. Ein sicheres Umfeld fördert offenes Lernen, das für echte Verbesserungen unabdingbar ist.
Empowerment der Entscheidungs-Kompetenz
Erst die Kenntnis aller Bausteine des Best-Practice Standards im Abgleich mit der eigenen Praxisführung versetzt Haus- und Fachärzte in die Lage, eigenständig zu entscheiden, bei welchen verbesserungsbedürftig Aspekten ihrer Praxisführung sie tatsächlich auf einen Berater zurückgreifen müssten. Die Selbstreflexion ist damit eine notwendige Vorstufe für einen möglichen Rückgriff auf externe Hilfe, deren Notwendigkeit anders nicht einschätzbar ist.
Der Ansatz entspricht damit aus psychologischer Sicht dem Bestreben nach kognitiver Klarheit und Risikominimierung, denn Entscheider streben stets danach, Unsicherheiten zu minimieren. Informationen dienen dazu, unbekannte Variablen zu klären und das Gefühl von Sicherheit in der Entscheidungsfindung zu erhöhen. Mehr Informationen zu haben, verstärkt überdies das Gefühl, Kontrolle über die Situation zu besitzen. Dies steht im Einklang mit der Kontrolltheorie, die besagt, dass Menschen motiviert sind, ihre Umwelt zu kontrollieren und vorhersehbar zu machen.
Fazit
Die analytisch assistierte Selbstreflexion im ärztlichen Praxismanagement bietet zur Optimierung der Praxisführung signifikante psychologische Vorteile gegenüber der traditionellen externen Beratung. Durch die Förderung von Autonomie, erhöhtem Engagement, tieferem Lernen, personalisierten Feedback-Schleifen und psychologischer Sicherheit unterstützt dieser Ansatz nicht nur die professionelle, sondern auch die persönliche Entwicklung der Ärzte. Angesichts dieser Vorteile könnte eine stärkere Integration von Selbstreflexionstechniken in die ärztliche Weiterbildung und Praxisführung zu einer insgesamt verbesserten Patientenversorgung und Arztzufriedenheit führen.
Die analytisch assistierte Selbstreflexion ist unter dem Namen „Praxismanagement-Optimizer©“ verfügbar.