Toxische Mindsets im ambulanten Sektor: „Digitalisierung bringt nichts!“ – Ein Gegenbeispiel

Worum es geht

Wie kann die Einführung digitaler Tools einem Praxisbetrieb nutzen? Das Fallbeispiel zur Einführung eines Systems für Online-Terminbuchungen in einer allgemeinmedizinischen Praxis zeigt es.

Eine Allgemeinarzt-Praxis in Problemen

Im Rahmen der Durchführung eines Praxismanagement-Betriebsvergleichs© in einer Allgemeinarzt-Praxis mit drei Behandlern erbrachte das Assessment der Betreuungsqualität für den Leistungsbereich “Organisation” einen Patient Care Quality Score (PCQS, das Verhältnis von Patientenzufriedenheit zu den Anforderungen der Praxisbesucher) in Höhe von -14% (Optimum: 100%). Der Wert signalisierte, dass die niedrigsten Anforderungen deutlich untererfüllt wurden. Als Ursachen ermittelte das Assessment eine äußerst schlechte telefonische Erreichbarkeit, aber auch die Terminvergabe selbst und sehr lange Wartezeiten in der Praxis.

Die digitale Problemlösung und ihre Effekte

Um die Mitarbeiter am Praxis-Telefon zu entlasten, folgten die Praxisinhaber der Betriebsvergleichs-Expertise und schafften die Möglichkeit von Online-Terminbuchungen, die durch weitere organisatorische Umstrukturierungen ergänzt wurde, die der Betriebsvergleich ebenfalls offengelegt hatte. Kontroll-Untersuchungen des PCQS ergaben bereits ein Quartal nach Einführung und Bekanntmachung des Systems einen positiven Wert von 37,4%, der sich nach einem weiteren Quartal bis auf einen Score von 71% steigerte. Zu diesem Zeitpunkt buchte bereits mehr als die Hälfte der Praxisbesucher ihre Termine über das Online-Verfahren. Das führte dazu, dass wichtige Personalkapazitäten und Zeit-Ressourcen in der Praxis freigesetzt wurden. Auch die Mitarbeiter Zufriedenheit verbesserte sich deutlich messbar.

Viel Luft nach oben

Das Fallbeispiel verdeutlicht, welche Möglichkeiten niedergelassenen Ärzten zur Verfügung stehen, bereits durch geringe und vor allem kostengünstige digitale Anpassungen ihre Praxisarbeit so einzurichten, dass sie effizienter, produktiver und letztlich erfolgreicher arbeiten. Wie groß überdies das ungenutzte Leistungspotenzial in deutschen Arztpraxen generell ist, zeigt ein Wert, der mit dem IFABS Betriebsvergleich-Tracker© ermittelt wurde. Das System dokumentiert und analysiert die Praxisführungs-Tätigkeit von Haus-, Fach- und Zahnärzten nebst den erzielten Effekten. Dieses Langzeit-Untersuchungsverfahren zur Makro- und Mikro-Analyse der ambulanten Praxisführung basiert auf einem sich dynamisch entwickelnden Kollektiv von gegenwärtig mehr als 15.000 Praxismanagement-Betriebsvergleichen©, die in Arzt- und Zahnarztpraxen durchgeführt werden. Der Score weist aus, dass Haus- und Fachärzte im Durchschnitt 47 % des Best-Practice Standards, d.h. derjenigen Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die auch unter wechselnden Belastungen eine reibungslos funktionierende Praxistätigkeit gewährleisten, nicht einsetzen.

Alle Informationen zum Praxismanagement-Betriebsvergleich© im Überblick…

©IFABS / Thill