DiGA: Die Nutzungs-Barriere ist hauptsächlich ineffiziente Kommunikation

❓Worum es geht

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist ein zentraler Aspekt im Gesundheitswesen, der die Qualität der Patientenversorgung, die Patientenzufriedenheit und die Effizienz des gesamten Gesundheitsdienstes beeinflusst. Von „Effizienter Kommunikation“ spricht man, wenn die Übertragung von Informationen, Gefühlen oder Eindrücken in einer Weise erfolgt, die klar, präzise, zeiteffizient und damit förderlich für das Erreichen der gewünschten Ergebnisse ist. Sie ist für die Nutzung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) im Anschluss an die Verordnung essenziell.

➡️ Der Weg in die Therapie-Treue

Effiziente Kommunikation zwischen Arzt und Patient bedeutet, dass beide Parteien in der Lage sind, Informationen auf eine klare, verständliche und zeiteffiziente Weise auszutauschen. Hierdurch werden Missverständnisse minimiert und die Wahrscheinlichkeit verbessert, dass die Patienten das vereinbarte Vorgehen verstehen und umsetzen werden. Es geht darum, eine qualitativ hochwertige Interaktion zu schaffen, die den Bedürfnissen des Patienten gerecht wird, während sie gleichzeitig den professionellen Anforderungen des Arztes Rechnung trägt.

➡️ Gestaltungsmerkmale effizienter Kommunikation

Folgende Aspekte machen grundsätzlich effiziente Kommunikation aus:

Klarheit und Verständlichkeit

  • 📌 Verwendung einer einfachen Sprache ohne Fachbegriffe.
  • 📌 Klare Erklärung von Diagnosen, Behandlungsplänen und möglichen Risiken.

Aktives Zuhören

  • 📌 Zeigen von Empathie und Verständnis.
  • 📌 Auf die Bedenken und Fragen des Patienten eingehen.

Zeiteffizienz

  • 📌 Strukturierte Kommunikation, die sich auf das Wesentliche konzentriert.
  • 📌 Effektive Nutzung der zur Verfügung stehenden Zeit während des Patientengesprächs.

Feedback und Bestätigung

  • 📌 Überprüfung des Verständnisses des Patienten.
  • 📌 Einholen von Feedback zur Sicherstellung des Verständnisses und zur Klärung von Unklarheiten.

Nonverbale Kommunikation

  • 📌 Gebrauch von Körpersprache, die Offenheit und Engagement signalisiert.
  • 📌 Vermeidung negativer nonverbaler Signale, die Missverständnisse verursachen könnten.

Patientenbildung und -beteiligung

  • 📌 Bereitstellung von schriftlichen Erklärungs-Materialien und vom Arzt geprüften Internetadressen.
  • 📌 Ermutigung des Patienten zur aktiven Beteiligung an der Entscheidungsfindung.

Technologische Unterstützung

  • 📌 Nutzung von Kommunikationstechnologien wie die Telemedizin, um die Kommunikation im Bedarfsfall zu erleichtern und zu verbessern.

Kontinuität und Nachverfolgung

  • 📌 Regelmäßige Follow-up-Gespräche zur Überwachung des Fortschritts des Patienten.
  • 📌 Klare Hinweise für den Fall von Komplikationen oder Notfällen.

Kulturelle Kompetenz

  • 📌 Verständnis und Respektierung der kulturellen, sprachlichen und sozialen Unterschiede, die die Kommunikation beeinflussen können.

Konfliktmanagement

  • 📌 Die Fähigkeit, Konflikte effektiv zu managen und zu lösen, die während der Kommunikation auftreten können.

Effiziente Kommunikation ist ein dynamischer Prozess, der sich mit der Entwicklung der Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie mit den sich ändernden Bedürfnissen und Umständen des Patienten weiterentwickelt. Durch die Berücksichtigung dieser Gestaltungsmerkmale entsteht eine effektive und produktive Kommunikation, die zu besseren Gesundheitsergebnissen führt.

➡️ Wie sieht effiziente Kommunikation in Bezug auf DiGA-Verordnung aus?

Die Verordnung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) durch Ärzte bewirkt häufig eine erhebliche Verbesserung der Gesundheitsversorgung und des Selbstmanagements von Patienten. Eine effiziente Kommunikation ist in diesem Zusammenhang entscheidend, um Patienten von den Vorteilen einer DiGA zu überzeugen und sie zur Nutzung der Anwendung zu motivieren. Die folgende Übersicht skizziert die wichtigsten Aspekte und Strategien einer effizienten Kommunikation in diesem Kontext:

Vorabklärung und Bedarfsanalyse

  • 📍Identifikation des individuellen Bedarfs und der Eignung des Patienten für die Nutzung einer DiGA.
  • 📍 Bewertung des technischen Verständnisses und der Bereitschaft des Patienten zur Nutzung digitaler Tools.

Informative und klare Präsentation

  • 📍 Präsentation der DiGA und ihrer Funktionen in einer klaren, verständlichen und Sprache ohne Fachbegriffe.
  • 📍 Erläuterung der Vorteile der DiGA in Bezug auf die Gesundheitsziele des Patienten.

Demonstration und praktische Anleitung

  • 📍 Demonstration bzw. Beschreibung der DiGA durch den Arzt, um dem Patienten eine praktische Vorstellung von der Anwendung zu geben.
  • 📍 Bereitstellung schriftlicher Anleitungen des Anbieters und / oder Verweis auf Online-Tutorials für die Nutzung der DiGA.

Aktives Zuhören und Empathie

  • 📍 Offenes Eingehen auf Bedenken, Fragen und Feedback des Patienten bezüglich der DiGA.
  • 📍 Zeigen von Verständnis und Geduld, wenn der Patient Schwierigkeiten hat, die Informationen zu verstehen.

Individualisierung der Kommunikation

  • 📍 Anpassung der Kommunikation an das technische Verständnis und die spezifischen Bedürfnisse des Patienten.
  • 📍 Empfehlung alternativer Lösungen, wenn der Patient nicht bereit oder in der Lage ist, die DiGA zu nutzen.

Nonverbale Kommunikation

  • 📍 Positive Körpersprache und Mimik, um Offenheit und Unterstützung zu signalisieren.
  • 📍 Vermeidung negativer nonverbaler Signale, die den Patienten entmutigen könnten.

Follow-up und Unterstützung

  • 📍 Vereinbarung von Nachsorgeterminen, um die Nutzung der DiGA zu überprüfen und weitere Unterstützung anzubieten.
  • 📍 Hinweis auf Kontaktdaten für technische Unterstützung und weiterführende Fragen.

Ermutigung zur Selbstverwaltung

  • 📍 Thematisierung der Selbstverwaltungs-Möglichkeit des Patienten durch die DiGA.
  • 📍 Ermutigung zur regelmäßigen Nutzung der DiGA.

Feedback-Einholung

  • 📍 Abfrage der Erfahrungen des Patienten mit der DiGA, um zukünftige Empfehlungen / Verordnungen und die Kommunikation mit anderen Patienten zu verbessern.

Durch die Kombination von klaren Informationen, Empathie, individueller Anpassung und nachhaltiger Unterstützung können Ärzte eine effiziente Kommunikation gewährleisten, die Patienten ermutigt, DiGA anzunehmen und effektiv zu nutzen.

➡️ Fünf häufige Kommunikations-Fehler von Ärzten bei der Verordnung von DiGA

DiGA unterstützen Patienten dabei, ihre Gesundheit besser zu verwalten und zu überwachen. Allerdings können bei der Kommunikation über diese Technologien mit den Patienten Fehler auftreten, die die Akzeptanz und den erfolgreichen Einsatz behindern. Im Folgenden werden die fünf entscheidenden Fehler erläutert, die Ärzte nach Angaben von Patienten in diesem Prozess machen:

😱 Mangel an Klarheit und Verständlichkeit

Es werden zu wenige oder zu komplexe Erklärungen abgeben, die für den Patienten schwer zu verstehen und zu Verwirrung und Widerstand gegen die Verwendung der DiGA führen.

😱 Unzureichende Einführung und Anleitung

Ärzte demonstrieren / beschreiben die Funktionsweise der DiGA nicht ausreichend oder geben unklare Anweisungen zur Nutzung der Anwendungen. Das verunsichert Patienten und minimiert die Nutzungs-Bereitschaft.

😱 Fehlende individuelle Beratung und Betrachtung von Patientenbedenken

Die Mediziner nutzen im Verordnungs-Gespräch ein Standard-Vorgehen, ohne die individuellen Bedenken, Fähigkeiten oder Vorbehalte des Patienten gegenüber digitaler Technologie zu berücksichtigen. Dadurch wird die Akzeptanz der DiGA entscheidend eingeschränkt.

😱 Zu knappe Erklärung des Nutzens und der Vorteile

Ärzte heben den spezifischen Nutzen und die Vorteile der DiGA für den Patienten nicht klar hervor, das schmälert das Interesse und die Bereitschaft der Patienten zur Nutzung der Anwendung deutlich.

😱 Mangelnde Nachverfolgung und Unterstützung

Ebenso fehlt es seitens der verordnenden Ärzte häufig an einer angemessenen Nachverfolgung und Unterstützung bei Problemen. In diesen Fällen setzen die Patienten den Gebrauch einfach aus, oft, bevor sie die Vorteile vollständig erkennen können bzw. diese zum Tragen kommen.

➡️ Weiterführende Informationen

📕 Das DiGA-Verordnungsgespräch – Best Practics für Haus- und Fachärzte.

Zum Download des QuickStart-Guides…