Worum es geht
Viele Ärzte sind überzeugt, dass Effizienz gleichbedeutend mit der Maximierung der Arbeitsleistung ist. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, denn Effizienz dient ganz im Gegenteil der Arbeits-Convenience, etwa so, wie der Übergang vom Waschzuber zur Waschmaschine.
Das Missverständnis der Effizienz
Viele Praxisinhaber glauben, dass Effizienz bedeutet, so viel Arbeit wie möglich in so wenig Zeit wie möglich zu erledigen. Diese Sichtweise ist falsch und würde zu Überarbeitung, Stress und letztlich zu einer Verringerung der Qualität der Patientenversorgung führen.
Effizienz darf nicht mit einer unerbittlichen Leistungssteigerung verwechselt werden.
Effizienz durch Optimierung
Die wahre Essenz der Effizienz liegt in der Optimierung von Prozessen und Strukturen sowie in der Beseitigung von Fehljustierungen. Es geht darum, die gleiche Arbeit mit weniger Aufwand zu erledigen. Dies bedeutet, ineffiziente Abläufe zu identifizieren, unnötige Schritte zu eliminieren und die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Durch die Anwendung der Best Practices des Praxismanagements können Ärzte ihre Prozesse so gestalten, dass sie weniger Zeit und Energie für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen.
Zwei wesentliche Effekte der Effizienzsteigerung
1. Entlastungseffekt
Durch die Optimierung der Praxisabläufe entsteht ein Entlastungseffekt für das gesamte Praxisteam. Weniger Aufwand bei der Arbeit bedeutet weniger Stress und mehr Zeit für die Patientenversorgung. Dies führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und verbessert die Qualität der medizinischen Leistungen.
2. Optionaler Spielraum für zusätzliche Leistungen
Ein weiterer Vorteil der Effizienzsteigerung ist die Möglichkeit, über den Einsatz der durch Optimierung freigewordenen Ressourcen nachzudenken. Praxisinhaber können entscheiden, ob sie diesen Spielraum nutzen möchten, um zusätzliche Leistungen anzubieten oder sich und ihrem Team mehr Freiraum zu verschaffen. Diese Entscheidung hängt von den individuellen Zielen und Bedürfnissen des Praxisinhabers ab und ist kein Automatismus, sondern individuelle Willensbildung.
Die Rolle des Praxisinhabers
Entscheidend ist, dass die Steigerung der Effizienz immer eine bewusste Entscheidung des Praxisinhabers erfordert. Es geht nicht darum, blind mehr Leistungen zu erbringen, sondern darum, kluge Entscheidungen darüber zu treffen, wie man die vorhandenen Ressourcen am besten nutzt. Die Effizienz im Praxismanagement zu steigern, bedeutet letztlich, die Arbeitsweise der Praxis so zu optimieren, dass sie den Bedürfnissen der Patienten, des Teams und des Praxisinhabers gleichermaßen gerecht wird.
Fazit
Effizienz im Praxismanagement ist keine blinde Maximierung der Leistung. Es geht um eine kluge und bedachte Optimierung von Prozessen und Strukturen, die zu einer besseren Arbeitsumgebung, höherer Patientenzufriedenheit und letztlich zu einer erfolgreichen Praxis führt. Niedergelassene Ärzte sollten dieses Konzept nutzen, um nicht nur ihre Arbeitslast zu reduzieren, sondern auch um die Qualität ihrer medizinischen Versorgung zu verbessern und neue Möglichkeiten für ihre Praxis zu eröffnen.
Weiterführende Informationen
„Effizienz-Killer“ in der Arztpraxis – Factbook für Haus- und Fachärzte“
“Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen”
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