DiGA: Einwände und Vorwände

Worum es geht

Wenn niedergelassene Ärzte ihren Patienten den Nutzen Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) nahebringen möchten, stoßen sie auf unterschiedliche Reaktionen, die von begründeten Einwänden bis zu unbegründeten Vorwänden reichen können. Wichtig ist dabei, sie zu unterscheiden und adäquat zu darauf zu reagieren.

Begründete Einwände

Identifizierung von Einwänden

Begründete Einwände basieren oft auf realen Bedenken oder Missverständnissen. Beispiele hierfür sind:

  • Datenschutz-Bedenken: Patienten sorgen sich um die Sicherheit ihrer Gesundheitsdaten.
  • Technische Hürden: Ältere oder weniger technikaffine Patienten fühlen sich mit der Nutzung digitaler Anwendungen überfordert.
  • Zweifel an der Wirksamkeit: Patienten sind unsicher, ob eine digitale Anwendung ihnen tatsächlich helfen kann.

Umgang mit begründeten Einwänden

  • Aktives Zuhören: Hören Sie Ihren Patienten aufmerksam zu und zeigen Sie Verständnis für ihre Bedenken.
  • Informative Aufklärung: Bieten Sie klare Informationen über Datenschutz, einfache Bedienbarkeit und nachgewiesene Wirksamkeit der DiGA.
  • Persönliche Erfahrungen: Teilen Sie positive Erfahrungen anderer Patienten oder eigene Beobachtungen mit der DiGA.

Unbegründeten Vorwänden

Erkennen von Vorwänden

Vorwände sind meist wenig konkret und dienen als Ausflucht, um eine Ablehnung zu rechtfertigen. Sie könnten beispielsweise so klingen:

  • “Ich bin zu beschäftigt dafür.”
  • “Ich brauche das nicht, mir geht es gut.”
  • “Ich glaube nicht an diese modernen Dinge.”

Reaktion auf Vorwände

  • Hinterfragen: Fragen Sie nach, um die wahren Gründe für die Ablehnung herauszufinden.
  • Empathie zeigen: Bestätigen Sie, dass Sie die Entscheidung des Patienten respektieren, während Sie behutsam alternative Sichtweisen anbieten.
  • Flexible Lösungen: Schlagen Sie vor, die DiGA zunächst für einen begrenzten Zeitraum auszuprobieren.

Weitere praktische Kommunikations-Tipps für das DiGA-Gespräch

Aufbau einer vertrauensvollen Atmosphäre

  • Seien Sie geduldig und verständnisvoll.
  • Vermeiden Sie medizinisches sowie technisches Fachjargon und erklären Sie alles in einfacher Sprache.

Förderung der Akzeptanz

  • Demonstrieren Sie bei Bedarf einen kleinen Teil der Anwendung: Eine praktische Demonstration kann helfen, Ängste abzubauen.
  • Patientenbeteiligung: Lassen Sie die Patienten die Anwendung in ersten Schritten selbst ausprobieren.

Nachhaltige Betreuung

  • Regelmäßiges Feedback: Fragen Sie nach Erfahrungen und Problemen mit der DiGA.
  • Kontinuierliche Unterstützung: Bieten Sie an, bei medizinischen (!) Problemen oder Fragen zur Verfügung zu stehen.

Fazit

Die Einführung Digitaler Gesundheitsanwendungen in der Patientenbehandlung ist ein fortschrittlicher Schritt, der jedoch auf unterschiedliche Reaktionen stoßen kann. Ein sensibler und patientenorientierter Kommunikationsansatz ist entscheidend, um sowohl begründete Einwände als auch unbegründete Vorwände effektiv zu adressieren. Durch Verständnis, Empathie und klarer Kommunikation können Sie als Arzt Ihre Patienten erfolgreich bei der Integration von DiGA in ihre Gesundheitsversorgung unterstützen.

Weiterführende Informationen

📕 Der QuickStart-Guide: „Das DiGA-Verordnungsgespräch – Best Practics für Haus- und Fachärzte“ unterstützt Ärzte bei ihren DiGA-Patienten-Kontakten. Er stellt die Grundprinzipien der Kommunikation vor, wie

1️⃣ Ärzte ihren Patienten diese Technologie in einem Beratungs-Gespräch am verständlichsten erklären,

2️⃣ sie ihnen nahebringen, über welche Mechanismen sie davon profitieren können und

3️⃣ wie man Patienten zum Einsatz motiviert.

‼️Der Guide ist dabei als „Gesprächs-Baukasten“ angelegt, d. h. er liefert ein Grundgerüst, keine Vorgaben oder feststehende Regeln. Die Zusammenstellung der Bausteine, ihre Modifikation und Erweiterung erfolgt stets nach persönlichen Vorlieben und in Bezug auf die Anforderungen der Patienten.

🛜 Zum Download…