Worum es geht
Die Messung der Effizienz in einer ärztlichen Praxis stellt niedergelassene Ärzte oft vor komplexe Herausforderungen. Die Vielschichtigkeit der Leistungserbringung in Arztpraxen macht es schwierig, ein einfaches Maß für Effizienz zu bestimmen. Diverse Faktoren wie die Qualität der Patientenversorgung, Warte- und Durchlaufzeiten, Mitarbeiter-Qualifikation, Ressourcen-Nutzung und Patientenzufriedenheit spielen eine Rolle und müssen berücksichtigt werden. Eine rein quantitative Bewertung greift hier zu kurz, da auch qualitative Aspekte wie die Behandlungsqualität und das Patientenwohl von Bedeutung sind.
Der Best Practice-Standard als Lösung
Trotz dieser Komplexität existiert ein Ansatz, der es ermöglicht, den Grad der Effizienz und das Potenzial für ungenutzte Effizienz-Möglichkeiten in der Praxisführung zu bestimmen: der Best-Practice-Score (BPS), ermittelt durch ein systematisches Praxismanagement-Benchmarking. Dieses Benchmarking vergleicht die Praxisführung einer Arztpraxis mit dem validierten Best-Practice-Standard, der alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen beschreibt,
- die in den Aktionsbereichen der Praxisführung, von der Planung über Marktforschung, Organisation, Führung, Patientenbetreuung und Marketing bis zum Controlling,
- für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind.
Ein Maß für die Effizienz-Ausrichtung
Der Best-Practice-Score bietet somit eine umfassende Perspektive auf die Praxisführung, indem er nicht nur einzelne Effizienz-Aspekte betrachtet, sondern ein ganzheitliches Bild der Praxisleistung zeichnet. Ein hoher Best-Practice-Score signalisiert, dass eine Praxis die meisten der notwendigen Best Practices implementiert hat und somit effizienter arbeitet als Betriebe, die nur ein niedriger Score auszeichnet, was automatisch auf erhebliches Verbesserungspotenzial hindeutet.
Die ambulante Best Practice-Insuffizienz
Wie dringend eine Überprüfung der Best Practice-Ausrichtung für Haus- und Fachärzte ist, zeigt eine Zahl: im Durchschnitt wird in deutschen Arztpraxen nur etwas mehr als die Hälfte dieser Leitlinie umgesetzt. Daraus erklären sich viele der Probleme, mit denen Ärzte, Medizinische Fachangestellte und Patienten täglich konfrontiert sind. Hinzu kommt, dass die Best Practice-Insuffizienz eine ausgesprochen schlechte Basis für die Implementierung digitaler Lösungen darstellt, die in einem solchen Umfeld, ganz entgegen der eigentlichen Zielsetzung, die Ineffizienz der Arbeit sogar noch verstärken können.
Indikator vor Veränderungen
Das Besondere des Praxismanagement-Benchmarkings und dem daraus resultierenden Best-Practice-Score ist, dass es niedergelassenen Ärzten gleichzeitig die konkreten Ansatzpunkte benennt, mit denen ihre Praxisführung optimiert werden kann. Es hilft, Stärken und Schwächen in der eigenen Praxisführung zu identifizieren und liefert eine solide Basis für gezielte Verbesserungsmaßnahmen. So können etwa Prozesse strukturiert, Ressourcen besser genutzt und die Patientenversorgung verbessert werden, was letztlich zu einer höheren Patientenzufriedenheit und einer effizienteren Praxisführung führt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Effizienz-Messung in der ärztlichen Praxisführung zwar komplex ist, der Best-Practice-Score jedoch eine wertvolle Methode bietet, um sowohl den aktuellen Grad der Effizienz als auch ungenutzte Potenziale zu identifizieren. Durch den Vergleich mit Best-Practice-Standards können niedergelassene Ärzte gezielte Verbesserungen vornehmen, die nicht nur die Effizienz ihrer Praxis steigern, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung verbessern.
Weiterführende Informationen
Möchten Sie wissen, wie der Convenience-Ansatz zur Effizienz-Bestimmung und -Optimierung funktioniert und welche Vorteile er bietet? Dann sollten Sie einen Blick in die Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen” werfen. Sie beschreibt detailliert, wie Sie als Haus- oder Facharzt von diesem Ansatz profitieren können.