Worum es geht
In Zusammenhang mit der Telematikinfrastruktur (TI) weisen Ärzteverbände immer wieder darauf hin, dass die hiermit verbundenen Technik-Probleme als entgangene Betreuungs-Zeit für Patienten zu bewerten und deshalb nicht akzeptabel sind. Diese Feststellung ist absolut richtig und unterstreicht die Bedeutung stabiler IT-Systeme. Jedoch reicht es nicht aus, sich ausschließlich auf technische Aspekte zu konzentrieren.
Das „analoge“ Problem
In der Tat, jede Minute zählt in der Patientenversorgung. Daher ist es wichtig, dass Ärzte und Medizinische Fachangestellte auch die durch unzureichend organisierte Abläufe und inadäquates Zeitmanagement verlorenen Minuten, Stunden und Wochen, also selbstverursachte Probleme, berücksichtigen und beheben.
Der Verlust an Zeit für die Patienten durch diese Fehljustierungen ist um ein Vielfaches größer als der technikinduzierte.
Die auf diese Weise verlorenen Zeitressourcen sind Effizienzkiller, die die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen und zudem Stress für das Praxisteam verursachen. Effizientes Praxismanagement bedeutet, Abläufe zu analysieren, zu optimieren und kontinuierlich anzupassen. Doch das machen die wenigsten Praxis-Teams.
Etablierte, nie überprüfte Routinen dominieren den Praxisalltag.
Die einfache Lösung
Die einfachste Methode, zu einer rationalisierten und flexiblen Praxisführung zu gelangen, ist die Berücksichtigung des für sie geltenden Best Practice-Standards. Diese validierte Leitlinie beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die in den Aktionsbereichen der Praxisführung, von der Planung über Marktforschung, Organisation, Führung, Patientenbetreuung und Marketing bis zum Controlling, die für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind.
Das Problem: im Durchschnitt wird in Haus- Facharztpraxen nur die Hälfte dieses Standards eingesetzt. Die Folge: eine ambulantweite Praxismanagement-Insuffizienz mit hohen Opportunitätskosten.
Fazit
In Bezug auf das Problem der entgangenen Betreuungs-Zeit für Patienten muss folglich immer das Gesamtbild der Praxisführung betrachtet werden. Nur durch die Kombination aus technologischer Stabilität und optimierten Abläufen können Ärztinnen, Ärzte und MFA effizienter arbeiten, die Patientenversorgung verbessern und letztlich mehr Zeit für das Wesentliche haben – die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Patienten.
Weiterführende Informationen
Praxisinhaber, die sich dafür interessieren, wie eine Best Practice-Ausrichtung deer Praxisführung umsetzbar ist, sollten einen Blick in die Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen” werfen. Sie beschreibt detailliert, wie man als Haus- oder Facharzt von diesem Ansatz profitieren kann.