Worum es geht
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein unaufhaltsamer Trend, der signifikante Verbesserungen in der Patientenversorgung und Praxisverwaltung verspricht. Jedoch stehen niedergelassene Ärzte vor der Herausforderung, diese digitale Transformation erfolgreich in ihre Praxen zu integrieren. Ein zentrales Hindernis dabei ist die Prozessfragilität, die momentan in vielen Arztpraxen vorherrscht.
Was ist Prozessfragilität?
Prozessfragilität bezeichnet die Situation, in der die Arbeitsabläufe in Arztpraxen instabil, ineffizient und anfällig für Störungen sind. Sie entsteht hauptsächlich, weil nur ein Teil des Best Practice-Standards umgesetzt wird. Diese validierte Leitlinie beschreibt alle Regelungen, Instrumente und Verhaltensweisen, die in den Aktionsbereichen der Praxisführung, von der Planung über Marktforschung, Organisation, Führung, Patientenbetreuung und Marketing bis zum Controlling, für eine auch unter wechselnden Anforderungen reibungslos funktionierende Arbeit unerlässlich sind.
Dieses Defizit führt zu einer Reihe von Problemen, wie etwa deutlich verminderter Effizienz, erhöhtem Fehlerpotenzial und verminderter Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit.
Transformations-Konditionalität: Der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung
Unter Transformations-Konditionalität versteht man die spezifischen Bedingungen, die für eine erfolgreiche digitale Transformation notwendig sind. Diese Bedingungen umfassen nicht nur technologische Aspekte, sondern vor allem auch adäquate organisatorische Strukturen. Eine erfolgreiche digitale Transformation setzt eine solide Basis voraus, auf der neue Technologien effektiv integriert und genutzt werden können.
Auswirkungen der Prozessfragilität auf die digitale Transformation
Technologische Hürden: Instabile Prozesse erschweren die nahtlose Integration neuer Technologien, da bestehende Systeme oft nicht kompatibel sind oder nicht ausreichend unterstützt werden.
Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter in einer von Prozessfragilität geprägten Umgebung sind oft demotiviert und weniger aufgeschlossen gegenüber Veränderungen, was die Akzeptanz neuer digitaler Lösungen erschwert.
Mangelnde Adaptionsfähigkeit: Eine fragile Prozessstruktur erschwert es, digitale Lösungen anzupassen und effizient zu implementieren, was zu einer geringeren Effektivität und Akzeptanz führt.
Ressourcen-Ineffizienz: Ineffiziente Prozesse binden Ressourcen, die für die Planung und Umsetzung digitaler Strategien fehlen.
Die Strategie zur Überwindung der Prozessfragilität
Erstellung einer Digitalisierungs-Strategie
Ohne eine klare, auf die individuellen Bedürfnisse der eigenen Praxis zugeschnittene Digitalisierungs-Strategie sind Chaos und Demotivation beim Übergang in die digitale Welt vorprogrammiert. Sie verhindert negative Erlebnisse und erleichtert die Umstellung, damit Praxis-Teams und ihre Patienten langfristig von den Vorteilen profitieren.
Evaluierung und Professionalisierung bestehender Prozesse: Vor der Einführung digitaler Lösungen müssen die existierenden Prozesse auf ihre Funktionalität hin untersucht und gegebenenfalls angepasst werden, um eine nahtlose Integration zu gewährleisten.
Einführung des Best Practice-Standards: Die konsequente Umsetzung bewährter Praktiken führt auf Dauer zu der notwendigen Stabilität und Effizienz der Prozesse.
Schulung und Einbindung der Mitarbeiter: Eine umfassende Schulung und Einbindung des Personals in den Transformations-Prozess fördert die Akzeptanz und effiziente Nutzung neuer Technologien.
Stufenweise Digitalisierung: Ein schrittweiser Ansatz bei der Implementierung digitaler Lösungen ermöglicht eine bessere Anpassung an bestehende Prozesse und reduziert das Risiko von Störungen.
Fazit
Die erfolgreiche Einführung digitaler Lösungen in Arztpraxen setzt eine Überwindung der Prozessfragilität voraus. Durch die Implementierung von Best Practice-Standards, die Einbindung und Schulung der Mitarbeiter sowie eine schrittweise und wohlüberlegte Digitalisierung können die Herausforderungen der Transformations-Konditionalität gemeistert werden. Dies ermöglicht es niedergelassenen Ärzten, die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen und die Patientenversorgung sowie Praxisverwaltung wesentlich zu verbessern.
Das Instrument zur Überwindung der Prozessfragilität
Der schnellste und einfachste Weg ist die Durchführung eines Praxismanagement-Betriebsvergleichs. Wie dieser Ansatz funktioniert und welche Vorteile er bietet, beschreibt die Publikation “Benchmarking des Praxismanagements für Haus- und Fachärzte – Methode, Anwendung und Nutzen” werfen.